Der 13. August ist der Tag der Linkshänder


Ganz bewusst der dreizehnte, weil er bei vielen abergläubischen Menschen als sinistrer Tag gilt. Auf Lateinisch nennt man Linkshändigkeit Sinistralität. Und sinister bedeutet natürlich nicht nur links, sondern auch düster und unheilvoll.

Da haben wir‘s, das übliche Hühnerhofdenken. Was anders ist, muss böse sein und wird, wenn möglich, weggepickt.

Noch bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts ermahnte man ein Kleinkind, das die linke Patschhand hinhielt: „Aber gib bitte das schöne Händchen!“

Linkshänder wurden umerzogen. Bis in die 50er-Jahre auch mit Schlägen auf das böse Händchen.

Durchkämmt man den Sprachgebrauch nach Redensarten mit rechts und links, dann kommt sofort raus: Links ist falsch, wenn nicht fatal. Wer zur Rechten Gottes sitzt, der sitzt richtig – oder rechtig. Zur Zeit der Hexenverfolgung war es ausgesprochen gefährlich, linkshändig zu sein. Da wurde schon mal die Folterbank geölt.

Griechische Philosophen der Antike wussten genau, dass im rechten Hoden die kleinen Jungen aufbewahrt wurden und im linken die kleinen Mädchen. Um Söhne zu zeugen (im Patriarchat wünschenswert), schnürte Mann sich deshalb vor der Tat gern den linken Hoden ab. Ich hab gelesen, dass sich noch im 18. Jahrhundert aus demselben Grund einige französische Aristokraten den unerwünschten Behälter gleich amputieren ließen! Wie konsequent.

Was nun Adolf Hitler anging …

Doch wie sind wir eigentlich da hingeraten? Zurück zu den Händen. Und den Linkshändern.

Immer noch gelten sie in einigen Ländern der Erde als die Bösen, zumindest die Unreinen. Das hat zum Beispiel mit der arabischen Sitte zu tun, sich nur mit der Linken den Po zu putzen und nur mit der Rechten zu Essen.

Es gibt viele berühmte und besonders begabte Linkshänder. Allerdings gibt es noch mehr berühmte und besonders begabte Rechtshänder, wohl einfach deshalb, weil die nun mal in der Überzahl sind.

Immer wieder taucht in Krimis die Szene auf, in der ein überlegenes Hirn plötzlich sagt: „Nun, Herr Staatsanwalt, dieser Mann KANN gar nicht der Mörder gewesen sein! Denn das Opfer wurde mit der rechten Hand erschlagen. Und der Angeklagte ist Linkshänder!“

Worauf der Angeklagte freigesprochen wird. Und meistens auch noch der wirkliche Mörder entlarvt.

Wenn ich Linkshänder wäre und ich hätte dringend einen Mord zu begehen, dann würde ich mit rechts massakrieren …

Glücksfaktor, häufig jedenfalls: Toleranz.


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