Der junge Elvis mochte vielen Erwachsenen wie ein Rebell vorkommen, weil er zu wilden Rhythmen wilde Lieder sang und dazu etwas unanständig die Hüften schwenkte. Doch er war im Steinbock geboren, und ein Steinbock ist selten der typische Rebell. So hegte auch dieser erfolgreiche junge Mann aus dem traditionellen Süden der USA recht konservative Ansichten. Er sprach ältere Männer mit ‚Sir‘ an und er leistete seinen Wehrdienst fürs Vaterland. In Deutschland übrigens.
Dort begegnete er der vierzehnjährigen Priscilla Beaulieu, Stieftochter eines amerikanischen Luftwaffenoffiziers. Der 24jährige King of Rock’nRoll hätte vermutlich aus jeder beliebigen Art von Frauen eine Person nach seinem Geschmack picken können, bekannte Stars oder einfach Verehrerinnen. Er entschied sich für eine reine, unberührte Schönheit, die nicht einmal ein erklärter Fan war, also beileibe kein Groupie. Gewissermaßen ein unbeschriebenes Blatt, auf das man seine Signatur setzen konnte.
Nachdem er mit dem Vater des Mädchens über den Fall verhandelt hatte („Sir!“) und ihm sein Ehrenwort gegeben, dass er Priscilla heiraten würde, sobald sie das entsprechende Alter erreichte, durfte sie ab 1962 auch bei ihm in seinem Haus in Memphis wohnen. Mindestens eine Million Mädels werden geseufzt haben: die Glückliche!
Die Glückliche wurde nun zur passenden Ehefrau erzogen. Sie erzählt in ihrer Biografie, wie Elvis sie nach seinem Bilde formte, ihre Gedanken und Ansichten beaufsichtigte und sortierte, freundlich, aber entschieden.
Auch ihr Ausehen entsprach schnell ganz und gar seinen Wünschen. Ihr dunkelblondes Haar wurde rabenschwarz gefärbt und zu einem Helm auftoupiert, sie trug eine großzügige Schicht Schminke sowie angeklebte Wimpern.
Am 1. Mai 1967 fand die Hochzeit in einem Hotel in Las Vegas statt. Die Braut trug ein weißes Hängerchen und sah aus wie eine Art Plastikbarbie, der Bräutigam steckte in schwarzem Brokat, und sie fütterten sich gegenseitig unverdrossen mit Hochzeitstorte, bis wirklich jeder Fotograf die Szene im Kasten hatte.
Neun Monate später, auf den Tag genau, bekam das Paar sein einziges Kind, die Tochter Lisa Marie.
Sechseinhalb Jahre später wurde die Ehe des King mit der Glücklichen geschieden. Vier Jahre später starb Elvis – im Badezimmer seines Anwesens Graceland. Aus diesem Haus machte die geschiedene Witwe ein Museum mit angeschlossenen Hotels, Restaurants und Souvenirläden, gewiss nicht zu ihrem Schaden.
Darüber hinaus wurde sie Schauspielerin und Serienstar. Sie bekam von einem Regisseur namens Garibaldi 1987 einen Sohn, heiratete jedoch nie wieder: sie blieb Priscilla Presley.
Elvis Presleys einzige Tochter, Lisa Marie, war ja eigentlich auch vom Glück begünstigt. Zumindest kann man davon ausgehen, dass sie ohne finanzielle Sorgen aufwuchs. Sie wurde ebenfalls Sängerin mit einem gewissen Erfolg, sie war bis jetzt viermal verheiratet, unter anderem mit so interessanten Männern wie Schauspieler Nicholas Cage (jedenfalls zwei Monate lang) oder King-of-Pop Michael Jackson, etwas länger als ein Jahr.
Priscilla Presley ist längst Großmutter und könnte eigentlich sogar Urgroßmutter sein, da die älteste Enkelin (Model und Schauspielerin) bereits 30 Jahre zählt. Ursprünglich waren es vier Enkel, drei Mädchen und ein Junge, nämlich Benjamin Storm Keough, Berufsangabe: Sänger und Schauspieler.
Ben sah seinem Opa Elvis erstaunlich ähnlich, sogar der schmollende Ausdruck – obwohl ihm ein wenig die entschlossen Mimik zu fehlen schien; er schaute immer ein wenig traurig oder schläfrig. © SplashNews.com
Benjamin ist ebenfalls in einem Badezimmer gestorben. Er hielt es 27 Jahre lang aus, der enorm reiche, aber kaum bekannte und schon gar nicht berühmte Enkel einer Legende zu sein, dann erschoss er sich selbst, angefüllt mit Alkohol und Kokain.
Glücksfaktor, vielleicht: Mit Ruhm umgehen zu können …