21. Sept. Heute ist der Tag der Dankbarkeit!


Kinder sagen nicht mehr Danke. Es scheint über alle Maßen uncool zu sein, dem eigenen Kind beizubringen, sich zu bedanken.

Ich fragte vor Jahren eine Bekannte, wieso sie ihrem Sohn nicht erklärt, dass es nett ist, Danke zu sagen, wenn er etwas bekommt. Sie erwiderte: „Och nö, damit bin ich als Kind selbst so gequält worden. Immer dieses: ‚WIE sagt man?!‘ – Nee, damit will ich ihn nicht triezen. Wenn er erwachsen ist und es interessiert ihn, kommt das von selber.“

Das ist ein Standpunkt.

Auf dem Wochenmarkt sah ich, wie einem Dreijährigen von einer Marktfrau ein Würstchen geschenkt wurde. Natürlich sagte er nicht Danke – hat auch keiner erwartet. Aber nach vier Schritten warf er das Würstchen, einmal abgebissen, auf den Boden. Die Mutter schaute es nachdenklich an – aufheben, abwischen? Und ging dann mit ihrem Kind schnell weiter. Vielleicht sind Dinge, für die man sich nicht bedankt, nicht viel wert.

Das Vaterunser besteht – abgesehen von der Bestätigung Gottes – aus Bitten, angefangen beim täglichen Brot. Ein Dank ist nicht dabei. Altmodische, fromme Menschen bedanken sich jedoch mit einem Gebet vor dem Essen.

Ein kanadischer Indianer hat mir erklärt, seine Leute bedanken sich vor dem Essen von Fleisch bei dem Tier auf ihrem Teller.

Seit es die Menschenrechte gibt, wissen wir, dass uns Dinge wie Wohlstand, Freiheit, Bildung und Gesundheitsversorgung zustehen. Wenn wir also ein Recht darauf haben, brauchen wir uns dafür nicht zu bedanken.

In den Menschenrechte steht nicht, dass wir ein Recht auf Glück haben. Ich glaube jedoch, dass viele Menschen davon überzeugt und etwas beleidigt sind, wenn es ihnen vorenthalten wird. Haben sie jedoch Glück, ist das kein Grund zur Dankbarkeit. Es steht ihnen ihrer Meinung nach zu.

Danken, sagte mir ein sehr junger Mann, ist so wie „Verzeihung“ sagen: etwas für Opfer. Also etwas, das demütigt.

Ich halte übrigens viel vom Bedanken, weil ich finde, dass es glücklich macht. Wenn ich am Ende eines Tages angekommen bin und überlege, wofür ich heute dankbar sein konnte, dann versetzt mich das in bessere Laune. Wenn ich mich morgens innerlich für guten Schlaf und angenehme Träume bedanke, stehe ich heiterer auf.

Glücksfaktor? Danke, ja!

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