Nicht zu verwechseln mit Glück, Spaß oder Vergnügen.

Freude ist unabhängig von einer Gesamtsituation. Sie kann spontan entstehen, durch irgendein Ereignis, durch eine Erleichterung, durch eine Überraschung oder ein Wiedersehen, indem man plötzlich etwas begreift, etwas geschenkt bekommt – die Skala ist riesig. Freude hat auch mit Glauben zu tun: In der Bibel kommt sie häufig vor.
Freuen kann sich sogar, wer eigentlich traurig ist, zumindest kurzfristig. Und dann gibt es Menschen, die sich mehr oder weniger in einem Dauerzustrand der Freude befinden, Lebensfreude – das kann wie eine ansteckende Musik wirken, man verlässt sie lächelnd …
Kinder, heißt es, haben noch ein ungetrübtes Talent zur Freude, sie lachen ungleich öfter als Erwachsene. Das kommt darauf an. Ich habe, als ich selbst noch Kind war, sehr unangenehme Erlebnisse mit anderen Kindern gehabt, gerade, leider, wenn sie lachten.
Es gibt einen Charly-Brown-Strip, in dem er von anderen Kindern gehänselt und gepeinigt wird, er hört noch von weitem ihr höhnisches Gelächter – da erklingt neben ihm aus dem Radio eine Sprecherstimme: „Gibt es einen zauberhafteren Klang als das unschuldige Gelächter kleiner Kinder?“

Das leitet über zur Schadenfreude. Die ist so deutsch, dass dieses Wort im englischen Sprachgebrauch vorkommt:

Mir fehlt völlig der Sinn dafür. Mir kommt jeder Humor abhanden, wenn es darum geht, darüber zu lachen, dass jemand sich wehtut, ein Missgeschick erleidet, sich erschrickt. Es gibt viele kleine Filme im Internet, die der Schadenfreude geweiht sind.
Schadenfreude hat immer etwas Besserwisserisches: Mir könnte das nicht passieren! Wir sind eine Kopfschüttelgesellschaft. Ich wette, in keinem anderen Land der Welt wird so viel mit dem Kopf geschüttelt wie bei uns, über die Dummheit, das Fehlverhalten der anderen …
Aber wir sind ja glücklicherweise nicht nur berühmt für unsere Schadenfreude.
Schließlich habe wir Musiker*innen und Dichter*innen hervorgebracht wie Schiller und Beethoven, und die haben die Quintessenz der Freude für uns aufgefangen:
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
(Und es ist bitte darauf zu achten, zwischen ’streng geteilt‘ – und ‚Alle Menschen‘ keinen Millimeter Pause zu lassen …)