26. August: Tag der Konservenbüchse!


In gewisser Weise – und das ist ja nicht ungewöhnlich für viele Erfindungen – begann es mit dem Krieg. Und schließlich mündete es in den Krieg. Kriege waren seit jeher wichtig für die Entwicklung der Menschen auf etlichen Gebieten. Vielleicht findet der Frieden, einverstanden mit sich selbst und entspannt, bei weitem nicht so viele raffinierte und ausgeklügelte Ideen wie der Wille zur Vernichtung.

Vor der Konservendose kam das Einmachglas und davor bediente die Menschheit sich anderer Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Sie pökelte, trocknete und räucherte Lebensmittel, die ‚frisch‘ bleiben sollten. Salz, Essig, Zucker und auch Honig dienten gleichermaßen der Haltbarmachung.

Napoleon war wieder mal schuld.

Als er 1795 kommandierender General der französischen Heimatarmee (nein, nicht Heilsarmee) geworden war und von der Eroberung der Welt träumte, suchte er nach einer Möglichkeit, verschiedene Esswaren auf große Feldzüge mitzunehmen.

Normalerweise versorgten sich Soldaten durch Plünderungen der besiegten Bevölkerung. Das war jedoch nicht nur zeitraubend; es machte auch keinen netten Eindruck. Und, so merkwürdig es klingt, der große Feldherr war bestrebt, einen netten Eindruck zu machen. Es lag ihm daran, die Verlierer seinem eigenen Heer einzuverleiben. Dadurch wuchs die Armee unaufhaltsam an. Später kämpften Soldaten aus allen möglichen unterworfenen Ländern für Napoleon – nicht zuletzt deshalb, weil er so einen netten Eindruck gemacht hatte und sie nicht ausplündern ließ.

General Bonaparte setzte also den erbaulichen Preis von 12.00 Franc in Gold aus – für eine entsprechende Idee.

Der skeptisch blickende Pariser Zuckerbäcker, Meisterkoch und Erfinder Nicolas Appert entwickelte diese Idee, eine Methode von Einkochen und anschließendem Luftabschluss, und pries sie an als: „Die Kunst alle animalischen und vegetabilischen Substanzen nämlich alle Gattungen Fleisch, Geflügel, Wildpret, Fische, Zugemüse, Kuchen – Arzneygewächse, Früchte, Sulzen, Säfte; ferner Bier, Kaffe, Thee u.s.w. in voller Frische, Schmackhaftigkeit und eigenthümlicher Würze mehrere Jahre zu erhalten.“

Nachdem die französische Marine sein Verfahren geprüft hatte, wurde ihm tatsächlich die Prämie ausgezahlt. Appert gründete daraufhin eine – die weltweit erste – Konservenfabrik. Nur waren seine Konserven eben keine Konserven, sondern Glasflaschen. Und wer zog schon gern mit Glasflaschen in den Krieg?

Dieses Problem löste der englische Kaufmann Peter Durand. Er packte die Fressalien, 1810, in  Blechkanister und ließ sich die Sache patentieren. Davon hatte dann keineswegs Napoleon den Nutzen, sondern  England.

Der beleidigt guckende britische Ingenieur und Erfinder Bryan Donkin kaufte Durand ganz schlicht für 1000 Pfund das Patent ab, eröffnete 1813 die erste Konservenfabrik und erhielt bald riesige Aufträge von der britischen Admiralität. 

Denn wenn Konservenbüchsen auch inzwischen für andere Menschen (und für Tiere; und für die Kunst) sinnvoll sein mögen, so waren sie doch ursprünglich ein Kind des Kriegs …

Glücksfaktor, man kann es nicht oft genug sagen: Frieden!

 

 

 


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