Das ist, um es gleich zu sagen, ein ganz heikles Thema, weil rassistisch.
Es gibt hellen oder weißen Nougat und es gibt dunklen oder braunen Nougat. Beide haben keine Verwandtschaft miteinander und können auch nicht miteinander gemischt werden. Tja.
Richtig genderneutral ist das Zeug auch nicht. Man kann zwar DAS Nougat sagen, doch der Duden empfiehlt die maskuline Form, DER Nougat. Eventuell Nougat*tin?
Der weiße Nougat ist bedeutend älter als der dunkle. Wahrscheinlich naschten bereits die Menschen des klassischen Altertums in Griechenland, Rom und Persien etwas Derartiges. Weißer Nougat besteht im Wesentlichen aus (Eischnee-)Schaum und Honig. Und wenn er auch keine Verwandtschaft zum dunklen Nougat besitzt, so auf jeden Fall enge Familienbande zu seinem Tantchen türkischer Honig oder Kusine Halva.
Weißer Nougat hat gern auf mindestens einer Seite eine dünne Oblatenscheibe und fast immer Nusssplitter in sich.
Der dunkle Nougat seinerseits entstand, wie es so häufig mit Gaumenfreuden geschieht, aus einem Kompromiss, einer Notlösung. Das war zu der Zeit, als Napoleon in Europa herumeroberte. Ich hab viel für Napoleon übrig, vor allem für den jungen Napoleon, der langes Haar trug. Wäre ich jedoch ein damaliger Bürger Europas gewesen, von seinen Steuern und Blockaden drangsaliert, hätte ich das sicher anders gesehen. So setzte der Kaiser der Franzosen während der Kontinentalsperre 1806 – 1814 unverschämt hohe Zölle für die Waren der Engländer (auch die aus den ‚Kolonien‘) aus. Zu einem dieser Importartikel gehörte Kakao. Der war plötzlich Luxus erster Ordnung.
In Turin kamen die Schokoladenhersteller auf die Idee, Haselnüsse zu rösten und zu mahlen, um damit Kakaobutter zu ersetzen. Das Ergebnis war höchst erfreulich und schmeckte keineswegs nach einem Notbehelf. Der Rohmasse wurde, zum Binden, Lecithin zugesetzt, Kakaobutter, Milchpulver, gepuderter Zucker und eventuell Sojafett.
Als sich das Nougat später mit der Schokolade zusammentat, bildeten sie gemeinsam die Praliné. Ein schönes Paar …
Glücksfaktor: Süßigkeit! Und das geht, wenn man’s geschickt anfängt, alles ohne Industriezucker.