3. Mai: Heute ist der Tag der Sonne!


Nun könnte man einwenden, wieso zum Geier scheint sie dann nicht? Jedenfalls gab es manchen Mai, in dem sie mehr zustande gebracht hat. Dann hieß es, guck mal, die Klimaerwärmung!

Zurzeit heißt es: Guckmal, gibt gar keine Klimaerwärmung.

Unsere Einstellung zur Sonne gleicht häufig immer noch der biblischen Betrachtungsweise. Keineswegs, als wäre sie der Stern, um den unser Planet sich dreht, sondern immer noch, als sei sie ein Licht, das über uns angebracht worden ist, um zu wärmen und zu leuchten. Vermutlich hat sie dabei resigniert festgestellt, dass sie es selten richtig macht. Mal scheint sie zu viel und mal zu wenig, richtig hinhauen tut’s nie.

Beispielsweise hätten wir in diesem März oder April sagen können: Das ist anständig von der alten Dame, sie respektiert den Lockdown. Wieviel mehr würden wir darunter leiden, eingekastelt zu sein, wenn gerade jetzt draußen seidiger Sonnenschein wäre, wunderbare Wärme, brünstiger Frühling!

Hat aber keiner gesagt. Stattdessen mault alles rum über die unzeitgemäße Kälte. Ich hörte, dies sei ein ‚verregneter Frühling‘. Das ist absoluter Blödsinn. Weder regnet es tagelang noch stundenlang. (Was übrigens wünschenswert wäre, die vergangenen drei Jahre waren viel, viel zu trocken.)

Aber der Mensch will gefälligst grillen und er wird unmutig, wenn’s ihm in den Grill regnet. Außerdem will er Sonne.

Zumindest bedingt.

Auch widerum nicht zu viel Sonne – weil wir ja inzwischen wissen, wie ungesund die ist. Man kann sich gar nicht genug abdecken und eincremen, Schutzfaktor 40 ist ja wohl das Mindeste. Eine sehr junge Kolumnistin schrieb kürzlich, Sonnenbänke müssten verboten werden, gesetzlich verboten, weil sie so schädlich sind, ebenso wie die Sonne selbst.

Ich kenne eine alte Dame, die – in Vor-Corona-Zeiten – nur auf eine bestimmte, sanfte Sonnenbank ging, um ihren Vitamin-D-Pegel zu heben. So wirkt ja auch natürliches Sonnenlicht, es regt über die Haut unsere eigene Produktion dieses wichtigen Vitamins an. Allerdings nur, wenn wir uns nicht überall zupanzern und mit Sonnencreme zukleistern, weil wir glauben, eine halbe Stunde Sonne auf der Haut verursacht unabdingbar den schwarzen Hautkrebs.

Ich warte darauf, dass es verboten wird, die ungeschützte Haut der Sonne auszusetzen. Gesetzlich verboten! Die Argumentation wäre ganz einfach: Eine Person, die sich auf diese Art den schwarzen Hautkrebs zuziehen könnte, handelt unsolidarisch an der Gemeinschaft und bürdet ja eventuell allen anderen die Kosten der Behandlung auf.

Dann können wir zwar kein Vitamin-D mehr durch die Aufnahme von Sonnenlicht über die Haut produzieren. Aber das macht nichts. Es gibt in der Apotheke wunderbare Vitamin-D-Präparate, die wir kaufen können. So was bezahlt manchmal sogar die Kasse – vorausgesetzt, man kann nachweisen, dass man bereits an Knochenschwund leidet. Auf diese Art befinden wir uns alle zusammen in wünschenswerter Sicherheit.

Doch das ist eigentlich weit ab vom Thema.

Im Grunde nämlich ist der heutige Tag der Sonnen-Energie gewidmet. Das ist schließlich etwas Anderes. Wenn sie sich bitte darauf beschränkt, in aufs Dach gehämmerte Schindel oder in der Wüste aufgereihte Scheiben zu scheinen, kann sie  eigentlich nur nutzen, ohne viel Schaden anzurichten.

Hoffentlich …

Glücksfaktor: Verbote. Denn ohne Verbote keine Sicherheit.

 

 

 


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