5. August 1911: Geburtstag von Robert Taylor


Er war ein Hollywoodstar vor allem der 30er, 40er und 50er-Jahre und derart hübsch, dass einem davon übel werden konnte. (Manche Betrachter fanden ihn schon ein bisschen zu geschleckt.) Eins-zweiundachtzig groß, dunkles Haar mit leicht diabolisch spitzem Haaransatz in der Stirn, große, glänzende hellgrüne Augen, die gern ein wenig selbstverliebt schauten. Meistens ein kleiner Schnurrbart, das war gerade Mode.

Er spielte die große Liebe von Greta Garbo in der ‚Kameliendame‘ und jeder begriff sofort, wieso das für sie nicht gut ausgehen konnte: Der Leading-Man war einige Jahre jünger als die ‚göttliche Garbo‘ und er wirkte so, als ob er wohlgefälliger in den Spiegel blickte als in ihr Gesicht.

Ich liebe ja alte Schwarzweißfilme und ich mag einige durchaus sehr, in denen Robert Taylor die Hauptrolle spielte; ihm selbst habe ich nie viel Sympathie entgegengebracht. Er verpetzte in den 50er Jahren, in der McCarthy-Ära, viele Kollegen an die Kommunistenjäger Hollywoods, einer Herrschaft des Terrors. Zudem verbrachte er seine Freizeit nicht nur gern mit Angeln, sondern er war auch noch ein berühmter und begnadeter – Jäger! Da hört’s bei mir auf. Wenn jemand ohne Not, zum Vergnügen, Tiere umbringt, um sich zu entspannen …

Trotzdem muss er auch angenehme Seiten gehabt haben, denn zwei bemerkenswerte Frauen (beide waren – natürlich nacheinander – mit ihm verheiratet) erklärten ihn zur ganz großen Liebe ihres Lebens.

Das war zunächst Barbara Stanwyck, bereits ein Star, als sie sich begegneten, etwas älter als er und sicher ungeheuer nützlich für einen ehrgeizigen jungen Schauspieler.

Die beiden waren dreizehn Jahre lang verheiratet und zumindest er führte so ungefähr das, was man heute eine ‚offene Beziehung‘ nennt. Es fiel ihm anscheinend immer schwer, in einem Film Romantik nur vorzutäuschen, statt sie gleich auszuleben. Obwohl sie also möglicherweise nicht unbedingt eine gute Zeit mit ihm hatte, heiratete sie nach der Scheidung nicht wieder und sprach stets nur in schwärmerischen Vokabeln von Robert.

Seine zweite Gattin war eine Hamburgerin, Ursula Thiess, eine große, äußerst attraktive Brünette, zur Abwechslung jünger als er: 13 Jahre. Sie begann gerade mit ihrer Filmkarriere (als ’schönste Frau der Welt‘ gehandelt), warf jedoch auf der Stelle alles hin, sobald sie Mrs. Taylor war. Sofort verwendete sie ihre gesamte Energie nur noch darauf, ihren Mann glücklich zu machen. Und zwar derart glücklich, dass er ihr völlig treu blieb.

Sie kochte wie ein Engel (norddeutsche Küche, alles selbst gemacht), sie zog sich Gummistiefel bis an die Ohren und stand stumm neben Robert im Wasser, bis der Karpfen anbiss. Sie hielt keine Reden darüber, wie niedlich Bambi ist, sondern schulterte eine Knarre und kletterte mit ihrem Mann auf den Hochsitz, um nachts um vier auf Vierbeiner zu ballern, die ein Schlückchen an der Quelle nehmen wollten. Sie schenkte ihrem Mann zwei entzückende Kinder, erst den Jungen, dann das Mädchen. (Barbara Stanwyck hatte nach einer verpfuschten Abtreibung, als sie fünfzehn war, keine Kinder bekommen können.)

Ursula redete Robert nie rein, sie erklärte nur ständig, wie großartig er sei. Es war eine sehr, sehr glückliche Ehe, höchst selten in Hollywood. Nach fünfzehn Jahren starb er, 58jährig, an Lungenkrebs. Sie heiratete später noch einmal (und wurde wieder Witwe durch den Lungenkrebs eines Rauchers!) – doch die Biografie, die sie im Alter schrieb, handelte fast nur von Robert Taylor, der kompliziert, aber göttlich gewesen sein soll.

Glücksfaktor: Also ich halte ja sehr viel von Eheglück …

 


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