Noch ein Robert, im Löwen geboren und Hollywoodstar, wie Robert Taylor. Die beiden hatten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Geburtstag. Sie spielten, 1946, sogar mal Brüder in dem Film ‚Der unbekannt Geliebte‘ – Taylor den bösen, Mitchum den guten Bruder, der Katherine Hepburn abkassieren durfte.

Eigentlich ist das lustig, weil Robert Mitchum erklärtermaßen stets der böse Junge war, in Prügeleien verwickelt, nicht zu zähmen. Er flog zweimal von der Schule, beim letzten Mal war er zwölf und schon sehr groß für sein Alter – also entschied er, die genossene Portion Schulbildung müsse für sein Leben reichen und wanderte einige Jahre als Landstreicher herum, bis er verhaftet wurde und zu Straßenarbeit in Ketten verurteilt. Von der Kette am Bein befreite er sich nachts und floh – wobei er fast sein Bein verlor, weil die dabei entstandene Wunde sich entzündete.
Übrigens vertrieb er sich die Zeit beim Umherwandern außer mit allen möglichen Jobs immer wieder mit – Lesen. Denn eigentlich war er ein helles Köpfchen. Später schrieb er Theaterstücke und Drehbücher, Kolumnen für einen berühmten Astrologen – sowie Filmmusik.
Mit sechzehn Jahren kam er wieder nach Hause zu seiner Mutter, seinen Schwestern und dem zwei Jahre jüngeren Bruder John. Der hatte sich gerade in eine rehäugige kleine Schönheit, die 14jährige Dorothy, verliebt. Unglücklicherweise begegnete Robert dem Mädchen – das war’s dann für John. Dorothy wurde einige Jahre später seine Schwägerin.

Die Mitchums waren 57 Jahre lang verheiratet – bis zu seinem Tod. Zuerst bemühte Robert sich, durch Arbeit in Fabriken seine Familie (zwei Söhne, eine Tochter) durchzubringen. Aber der Schichtdienst machte ihn so fertig, dass er Sehstörungen bekam.
Dann überredete ihn eine seiner Schwestern, die selbst so etwas machte, doch mal im Filmbetrieb Statistenrollen zu spielen. Das war 1941. Drei Jahre später erhielt der große, athletisch gebaute Kerl mit den blauen, immer etwas schläfrig blickenden Augen und dem Grübchen im Kinn die erste Hauptrolle. Sein Erfolg kam ziemlich schnell und riss nicht ab, bis er ein alter Mann war. Schließlich wurde er seine eigene Legende: lakonisch, zynisch, immer völlig cool, ungemein sexy. Sein stoischer Nicht-Ausdruck war berühmt, seine extrem kerzengerade Körperhaltung fast schon etwas lächerlich.
Dorothy hatte mit diesem Prachtkerl einiges auszuhalten. Er leistete sich Affären mit etlichen Filmpartnerinnen, er wurde verhaftet (und zu einem halben Jahr Knast verurteilt), als er bei einer Party mit hübschen jungen Damen Marihuana geraucht hatte. Mit Shirley MacLaine verband ihn in den 60er Jahren eine derart intensive Romanze, dass er sich von seiner Frau trennte – für einige Monate. Dann kam er reumütig zurück, denn im Grunde war sie wohl doch seine größte Liebe.
Auch Robert Mitchum, wie Robert Taylor, starb an Lungenkrebs. Denn natürlich war auch er Kettenraucher gewesen. Das war damals nahezu jeder. Immerhin wurde er beinah zwanzig Jahre älter, nämlich 79. Dorothy überlebte ihn um 16 Jahre.
Glücksfaktor: Beweglichkeit, in jeder Beziehung.