Mac Bethad mac Findláich regierte genau siebzehn Jahre und einen Tag und er machte, alles in allem, einen guten Job. Er brachte dem Land Wohlstand, Frieden und vernünftige Strukturen.
König wurde er in der Tat, weil er König Duncan I., seinen Vetter, tötete; jedoch nicht heimlich meuchlerisch im Gästebett, wie Shakespeare behauptet hat, sondern in offener Schlacht. Duncan war übrigens sehr unbeliebt beim Volk gewesen, er galt als unbarmherzig.
Doch Duncans ältester Sohn Malcolm spürte, als er erwachsen geworden war, das dringende Bedürfnis, Onkel Macbeth wieder vom Thron zu vertreiben, der seiner Ansicht nach (und das kann man ja auch wieder verstehen) ihm selbst zustand. Er suchte Unterstützung beim englischen König, welcher ein Interesse daran hatte, mehr Einfluss auf Schottland zu erlangen. Es gab also Krieg, und in einer Schlacht wurde König Macbeth von einem Ritter namens MacDuff getötet, am 15. August 1057.
Soweit die geschichtlichen Fakten.
Anfang des 17. Jahrhunderts machte William Shakespeare eine Tragödie aus dem Stoff. Bei ihm ist Macbeth ein ziemlich mieser Charakter. Drei Hexen prophezeihen ihm, er würde nach Duncan König sein – und anstatt nun gelassen abzuwarten, ob das wirklich passiert, macht Macbeth Nägel mit Köpfen, beschleunigt den Vorgang und massakriert Duncan, der ihn besucht hat, im Schlaf. Er mordet also nicht nur, und dann auch noch einen Verwandten und dann auch noch den König, nein, er tritt sogar das heilige Gastrecht mit Füßen! Böser geht’s kaum. Noch dazu wirkt er unangenehm glibberigt, weil er im Grunde gar nicht dahinter steht. Es ist seine ehrgeizige Lady, die alles ausbrütet. Er ist bloß zu feige, es ihr auszureden.
Als es darum geht, den schlafenden Türwächtern des Königs den Mord in die Schuhe zu schieben, muss Lady Macbeth selbst Hand anlegen – Macbeth kann gar nichts mehr. Also beschmiert sie die Männer mit dem Blut des toten Königs, was sein muss, muss sein. Tatsächlich werden Macbeth und seine Lady anschließend King und Queen von Schottland.
Aber jetzt kommt die Sache mit dem Fluch der bösen Tat. Wer einmal anfängt mit dem Morden, das weiß man ja, kann so bald nicht damit aufhören. Eventuelle Mitwisser müssen abgemurkst werden und Familien, die vielleicht auch Absichten auf den Thron haben, sollte man sowieso ausradieren, wenn man schon mal dabei ist.
Viel Freude hat das Königspaar nicht an seinen Taten. Sie sind nicht cool genug, die Sache einfach zu genießen, im Gegenteil. Es stellt sich heraus, dass sie so von ihren Verbrechen angefressen werden, dass beiden der Verstand durchschmort. Die Lady riecht immer noch das (königliche) Blut an ihren Händen, sie wandelt nachts schlafend im Schloss umher, hat den nervösen Waschzwang und begeht schließlich Selbstmord.
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Macbeth seinerseits sieht vorwurfsvolle Gespenster und macht bei Festmählern peinliche Szenen. Die ganze Geschichte fängt bei Shakespeare schlimm an, wird immer schlimmer und nimmt ein schreckliches Ende.
Die Tragödie ist eine der erfolgreichsten und bekanntesten des englischen Dichters, weltweit immer wieder gern inszeniert, bis jetzt 14 mal verfilmt. Es ruht jedoch gewissermaßen ein Fluch auf ihr, das weiß jeder Theatermensch. Beispielsweise darf der Name Macbeth (wie der von Voldemort) nie ausgesprochen werden, sonst dräut Unheil. Weshalb nur vom ‚Schottischen Stück‘ die Rede ist. Wer sich vertut und trotzdem das M-Wort benutzt, wird aus dem Theater auf die Straße gejagt, wo er um sich selbst kreiseln und auf den Boden spucken muss. Auch die Texte der Hexen – gesprenkelt mit Zauberformeln – sind tunlichst nicht laut und außerhalb der Bühne zu erwähnen.
Und wer darüber lacht, der wird belehrt, dass sich seit der Uraufführung 1606 (oder 1611, das ist nicht ganz klar) unangenehme oder furchtbare Dinge ereignet haben, tot umgefallene Darsteller, abgebrannte Bühnenbilder und so weiter, eine Riesenliste des Schreckens.
Glücksfaktor: Ein Theaterstück, das vierhundert Jahre lang volle Häuser bringt!