Am 18. Dezember 1904 wurde Archibald Leach in Bristol geboren


Das ist eine Hafenstadt im Südwesten Englands. Der kleine Archie hatte eine, gelinde gesagt, bescheidene Kindheit. Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter drehte derart durch, dass sie in eine Heilanstalt eingewiesen werden musste – da war Archie neun Jahre alt. Sein Vater erzählte ihm zunächst, die Mutter habe ihn verlassen, weil er ungezogen gewesen sei; später änderte Leech senior diese Darstellung. Nun hieß es, Archies Mutter wäre gestorben.

Nach dem Tod des Vaters, als Archie schon 21 Jahre alt war, erfuhr er die Wahrheit von einem Anwalt. Da war er bereits ein aufgehender Stern in Hollywood und nannte sich bald darauf Cary Grant, was bedeutend eleganter klang als sein richtiger Name. In dem Film ‚Ein Fisch namens Wanda‘ übrigens heißt John Cleese, ihm zu Ehren, Archie Leach. Und in der Komödie ‚Arsen und Spitzenhäubchen‘ gibt es auf dem Friedhof einen Grabstein, auf dem steht ARCHIE LEACH…

Obwohl er wahrhaftig aus keinem Fürstenhaus stammte und mit 13 die Schule verlassen hatte, trat Cary Grant in Amerika mühelos als der perfekte Gentleman auf. Er war 1.87 und überaus attraktiv, er besaß einen zurückhaltenden, selbstironischen Charme und diesen ganz leichten britischen Akzent, der so teuer wirkt.

Nach seiner schrecklichen Kindheit, nachdem er ein sehr verlorener kleiner Junge gewesen war, wurde Grant für den Rest seines Lebens zum Gewinner. 1942 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an, über mehr als 30 Jahre war er einer der beliebtesten Stars, teilweise in hervorragenden Filmen, nie in einem wirklich schlechten. 

Alfred Hitchcock, kleiner dicker Mann und großer Regisseur, ebenfalls in England geboren und später Amerikaner, machte vier Filme mit Grant und nannte ihn seinen Lieblingsdarsteller – es wurde verschiedentlich vermutet, weil der so auftrat und wirkte, wie Alfred sich selbst gern gesehen hätte.

Cary Grant war fünfmal verheiratet, darunter mit Barbara Hutton, eine der reichsten Frauen Amerikas, die ihrerseits siebenmal verheiratet war und später sagte, der einzig angenehme ihrer Männer sei Cary Grant gewesen – zumal er es verschmähte, Geld von ihr zu verlangen. Er hatte  selbst genug. Im Übrigen lebte er auch beinah zehn Jahre mit dem Hollywoodstar Randolph Scott zusammen in einer Villa, und keiner wusste so recht, was für eine Art von Beziehung das sein mochte.

Als er 62 war, wurde er zum ersten und einzigen Mal Vater und die Beziehung zu seiner Tochter Jennifer blieb zwanzig Jahre lang eng und herzlich. Sie waren sich die besten Gesprächspartner und unternahmen ausgedehnte Reisen miteinander. Jennifer Grant hat eine wunderschöne Biographie über ihren Vater geschrieben: ‚Good Stuff‘. Das war seine Lieblingsformulierung, um auszudrücken, dass ihm eine Sache oder eine Situation gefiel, etwa Gute Sache! oder Gutes Zeug!

In vielen Filmen spielt Cary Grant den Mann, der nicht wirbt, sondern umworben wird. Die bezaubernsten Darstellerinnen wie Ingrid Bergmann, Grace Kelly oder Audrey Hepburn reißen sich den ganzen Film über ein Bein aus, um den lässigen Kerl zu erobern, bis er sich endlich freundlicherweise erobern lässt. Dabei war er in späteren Jahren, weißhaarig, genauso unwiderstehlich wie jung und schwarzhaarig.

Archibald Leach wurde 82 Jahre alt. Einem Reporter, der zu ihm sagte: „Jeder Mann möchte doch sein wie Cary Grant!“ antwortete er: „Ich auch.“

Glücksfaktor: aus einem ganz miesen Anfang eine gute Sache zu machen …


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