Fünf Tage vor seinem sechsunddreißigsten Geburtstag. Der aus niedrigem Adel stammende George Villiers war Diplomat und Staatsmann und leitender Minister unter zwei englischen Königen: James I. und Charles I. Vor allem jedoch war er – Günstling.

Er sah nämlich derart unanständig gut aus und er besaß einen so unwiderstehlichen Charme, dass die hohen Herren ihn jederzeit gern um sich hatten und ihn gegen jeden Protest verteidigten. Zu Protesten mochte wohl Anlass sein, denn der gute Herzog stellte eine ziemliche Menge haarsträubenden Blödsinn an. (Er war unter anderem verantwortlich für die 1627 erlittene Niederlage von La Rochelle, die 4000 englische Soldaten das Leben kostete.)
Als George Ende zwanzig war, heiratete er Lady Katherine Manners. Sie war nicht nur die wohlhabendste Erbin von ganz Britannien, sie quoll auch über von inneren Werten – jedenfalls beschreiben Chronisten sie als warmherzig, wohltätig und mitleidsvoll.

Trotzdem hatte der Herzog, nachdem er der jungen Dame persönlich begegnete, aus irgendwelchen Gründen plötzlich gar nicht mehr das Bedürfnis, sie zu heiraten. Er machte einen Rückzieher – auf sehr charmante Art zweifellos. Doch Katherine erkrankte über Nacht und war gezwungen, in dem Schloss zu bleiben, in dem sich beide zwecks Kennenlernens getroffen hatten. Nun nahm ihr Vater sofort an, sie sei entehrt worden, machte ein Riesengetöse und verlangte von Villiers, er sollte auf der Stelle sein Schwiegersohn werden! Was dieser, nach kurzer Bedenkzeit und vielleicht im Hinblick auf die erfreuliche Mitgift, dann auch machte.
Anschließend beschäftigte er sich weiter mit Außenpolitik und versuchte, einen Krieg mit Spanien anzuzetteln. Er befehligte selbst eine Expedition nach Cadiz gegen die spanische Silberflotte – und scheiterte. Unverdrossen organisierte er eine weitere Expedition, diesmal nach La Rochelle. Aber bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte, reichte es John Felton, einem ehemaligen Offizier der englischen Navy; Er ging hin und erstach den schönen Herzog – wofür Felton natürlich hingerichtet wurde …
Glücksfaktor: Verstand im Kopf und Sachkenntnis, wenn man schon ein hohes Amt bekleidet.