Am 27. Dezember 1901 wurde Marlene Dietrich geboren


In Schöneberg, das später zu Berlin gehörte.

Sie spielte in ihrer Jugend eher unbedeutende Rollen in Stummfilmen und am Theater. Ihr ganz großer Durchbruch kam 1930 im Film ‚Der blaue Engel‘, nach dem wunderbaren kleinen Roman ‚Professor Unrat‘ von Heinrich Mann – wenn auch stark abgewandelt. Das Drehbuch stammte von Carl Zuckmayer, die Regie führte Josef von Sternberg, der später weitere erfolgreiche Filme mit Marlene machte, alle in Hollywood.

Bereits in diesem Film sang Marlene und bereits in diesem Film zeigte sich, dass sie nicht viel Stimme besaß, jedoch eine umwerfende Ausstrahlung und traumhaft schöne Beine.

Sie inszenierte sich selbst, sobald sie ein Star war, auf höchst geschickte Art; rasierte ihre Augenbrauen und zog stattdessen feine Bögen einige Zentimeter höher; nahm 15 Kilo ab und ließ sich vier Backenzähne ziehen, um die Wangenknochen zu betonen. Sie allein bestimmte ihr Make up und die Kostüme, die nicht selten auf ihren Körper genäht wurden, wozu sie stundenlang unbeweglich stehen musste. Sie brachte jeden Beleuchter zur Verzweiflung, weil sie auf ganz bestimmte Weise ausgeleuchtet werden wollte.

Als sie älter wurde (und bevor sie mit Schönheitsoperationen anfing), klebte sie Pflaster auf ihre Gesichtskonturen und band sie am Hinterkopf, unter dem Haar, zusammen.

Hierzulande galt sie vielen Menschen als Vaterlandsverräterin, weil sie Angebote der Nazis ausgeschlagen und stattdessen die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen hat   , um als Truppenbetreuerin vor GIs aufzutreten.

Ab den 50er Jahren arbeitete sie überwiegend als Sängerin, immer noch ohne richtige Stimme und mit umwerfender Ausstrahlung. Sie galt als schönste Großmutter der Welt und stand auf der Bühne, bis sie Mitte 70 war. Dann fiel sie, nicht ganz nüchtern, in den Orchestergraben und brach sich eins der berühmten Beine derart, dass der Knochen aus dem Oberschenkel stand.

Von da ab konnte sie humpeln oder im Rollstuhl sitzen, was das Ende der erstaunlich langen Karriere bedeutete. Sie verschanzte sich in einem Appartement in Paris, die letzten elf Lebensjahre nur noch im Bett. Von dort aus telefonierte sie mit der Queen oder Gorbatschow oder anderen Prominenten und bis zu dreißigmal am Tag mit ihrer einzigen Tochter.

Menschen dieser Art können lange bleiben. Marlene Dietrich wurde neunzig Jahre alt.

Glücksfaktor: Ich seh beispielsweise sehr gern alte Filme, auch Stummfilme.

 


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