Zumindest war das der deutsche Titel, der, moralisierend, bereits verriet, wer hier das Böse ist.
Der Originaltitel lautete: Double Indemnity, doppelte Entschädigung, und spielt auf die doppelte Lebensversicherungs-Summe an, die ausbezahlt wird, falls es sich beim Tod des Versicherten um einen Unfall gehandelt hat.
Das Drehbuch schrieben zwei ganz besondere Kreative. Der eine war ein emigrierter Österreicher namens Billy Wilder, seit einigen Jahren in Amerika und am Beginn einer grandiosen Karriere (er führte auch Regie in diesem Film.)
Der andere, Raymond Chandler, hatte sich bereits als Kriminalroman- und Drehbuchautor einen Namen gemacht. Er erfand beispielsweise Philip Marlowe.
Die beiden genialen Männer arbeiteten nicht sonderlich gut zusammen – trotzdem kam etwas dabei heraus, das inzwischen als Meilenstein bei der Erschaffung des ‚Film Noir‘-Genres gilt. Übrigens hätte Billy Wilder hier bereits zweimal den Academie-Award kriegen können, sowohl für das Drehbuch als auch für die Regie von Double Indemnity. Bekam er aber nicht. Tatsächlich wurde dieser Film sogar siebenmal für einen Oscar nominiert, kassierte jedoch keinen einzigen. Trotzdem heißt es, er sei ein Meisterwerk. Zumindest war er zweifellos stilprägend.
Der Autor James M. Cain hatte die Romanvorlage geliefert und sich dabei von einer wahren Geschichte inspirieren lassen, die im weitesten Sinne so ähnlich in den 20er-Jahren passiert war. Das mörderische Paar landete in der Realität auf zwei elektrischen Stühlen, und die amerikanische Film-Zensur-Behörde legte großen Wert darauf, dass der Film ebenso endete.
Das gefiel Billy Wilder jedoch nicht. Bei ihm beginnt das Ende am Anfang: Fred MacMurrey, bis dahin eher ein Comedy-Star, spielt den vom bösen Weib verführten Vertreter Walter, der sich, bereits halb totgeschossen, mit letzter Kraft an ein Diktiergerät schleppt und seine Missetaten auf Band spricht – worauf der Zuschauer in der Rückblende alles zu sehen bekommt.
Die Frau ohne Gewissen, die alles auf dem Gewissen hat, Phyllis, wird von Barbara Stanwyck dargestellt. Sie benötigt einen Buddy, der ihren Gatten killt und alles wie einen Unfall aussehen lässt, siehe doppelte Versicherungssumme.
Billy Wilder dekorierte die Stanwyck mit einer superblonden, schauderhaft künstlich und billig aussehenden Perücke, um, wie er erklärte, ‚das Falsche in ihr‘ zu zeigen. Irgendwann gefiel ihm dieses Monstrum von gelbem Haarwust selbst nicht mehr – aber da hatte man schon zuviel teures Filmmaterial damit gefüllt, um die Idee rückgängig zu machen. Jedenfalls durfte Fred MacMurray in den Kuss-Szenen niemals Barbaras Haar streicheln oder zausen, er hatte die Finger immer hübsch auf ihren Schultern oder ihrem Rücken zu parken, damit das Monstrum nicht ins Wackeln kam oder verrutschte.
Zur Befriedigung des Zuschauers und der Zensurbehörde ereigneten sich bald die zu erwartenden unerwarteten Zufälle, die alle perfide Planung zunichte machten. Das böse Paar endet aber in diesem Fall nicht am Stromschlag, sondern, noch amerikanischer, durch eine Art Showdown: Sie versuchen, sich gegenseitig zu erschießen. Vertreter Walter gelingt das sofort, er erlegt die böse Phyllis. (Wie sich zum Schluss herausstellt, wollte sie sowieso nicht mit dem ganzen Geld und ihm ein neues Leben anfangen, sondern lieber mit dem ganzen Geld und dem schmucken jungen Lover ihrer Stieftochter!)
Und Walter, schwer angeschossen, hat also das Bedürfnis, alles einem Tonband anzuvertrauen. Eigentlich will er schließlich doch noch fliehen – allerdings reicht seine Kraft nicht mehr für den letzten Sprint. Ein Freund und Kollege, der seine Verirrungen nur bekopfschütteln kann, reicht ihm bekümmert eine letzte Zigarette. ENDE …
Glücksfaktor: Dass wir inzwischen alle wissen, wie ungesund das Rauchen ist.