Am 3. September 1913 wurde Alan Ladd geboren


Er war in den 40er und 50er Jahren ein sehr bekannter und beliebter Hollywood-Star.

Allan wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, das einzige Kind und früh Halbwaise: Als er sechs Jahre alt war, starb sein Vater. Alan war schüchtern und still, sein Spitzname in der Schule lautete  ‚Tiny‘, Winzling. Größer als 1.68 wurde er nie, eine Tatsache, über die er sich sein Leben lang ärgerte. Er bemühte sich trotzdem um eine Karriere beim Film und spielte jahrelang unbedeutende Nebenrollen.

Jungfrau-Geborene sind kritische Menschen, vor allem selbstkritische. Ladds Urteil über sein eigenes Aussehen lautete: „Ich hab das Gesicht eines alternden Chorjungen und die Figur eines unterernährten Fliegengewichts.“ 

Dann fiel er Sue Carol auf, einer Agentin, zehn Jahre älter als er. Sie begann, den zarten blonden Mann zu managen und verschaffte ihm schließlich, 1941, die entscheidende Rolle in This Gun for Hire. Es brauchte nur diesen einen Film, um ihn auf der Stelle zum Publikumsliebling zu machen – obwohl er einen Auftragskiller spielte. 

Seine Agentin hatte begriffen, was das Außergewöhnliche an diesem jungen Mann war: das Zusammenspiel vom flachsblonden, zarten Engelsgesicht mit der dunklen Stimme und seiner beunruhigenden, bedrohlich kühlen Ausstrahlung. Ladds Mimik war minimal, er lächelte kaum jemals, und wenn, dann eiskalt. (Ein anderer Alain, Delon, hat sich später viel von ihm abgeguckt.)

Bereits in diesem ersten großen Erfolgsfilm agierte Veroica Lake als seine Partnerin – später noch in fünf weiteren Filmen. Sie passten wunderbar zusammen. Klein (sie maß 1.51) blond, cool und übrigens bei allen Kollegen verhasst, weil kompliziert und unfreundlich, alle beide. Gegenseitig  konnten sie sich auch nicht leiden.

Lake war das Peek-a-Boo-Girl, also das Mumm-Mumm-Kieks-Mädchen. Sie trug links einen Scheitel und ließ ihre Locken – sofern sie die Pracht nicht zurückhielt – über das rechte Auge rieseln, was sofort jede Blondine in Amerika nachahmte. Dadurch kam es zu Unfällen, weil die Kriegsdienst leistenden Mädels in den Munitionsfabriken sich in den Maschinen verhedderten und teilweise skalpiert wurden. 

Das Publikum hoffte, Alan Ladd und Veronica Lake würden auch privat ein Paar, doch daran war nicht zu denken. Vielmehr ließ er sich nach fünf Jahren Ehe von seiner Jugendliebe scheiden, um Sue Carol zu heiraten und weiter von ihr gemanaged zu werden. Das war klug und praktisch, aber Liebe war es nicht.

Die traf ihn, als er 42 Jahre alt war. Im Film The McConnell Story wurde June Allyson seine Partnerin, damals ebenfalls eine der beliebtesten Darstellerinnen. Auch sie war zierlich,1.55, warmherzig, offen  – und ziemlich glücklich verheiratet.

Sobald Sue Carol ahnte, was da lief, rief sie June Allysons Mann an und erklärte ihm, ihr Mann sei verliebt in seine Frau und er möge etwas dagegen unternehmen. Die Antwort lautete: „Warum sollte ich? Jeder ist verliebt in meine Frau!“

Trotzdem hielten beide Ehepartner fest und gestatteten keine Dummheiten. June Allyson beschreibt in ihrer Biographie, dass Alan Ladd und sie ihre Romanze am Telefon auslebten, in endlosen Gesprächen, die sich darum drehten, wie es wäre, wenn sie zusammen leben würden.

Irgendwann fanden wohl alle vier, es reichte. Die Telefongespräche hörten auf, die Ehen blieben bestehen und Alan Ladd fing, so erzählte es seine Tochter später, das Trinken an.

!962 schoss er sich mit einer Flinte selbst in die Brust, wurde jedoch gerettet. In den Zeitungen stand wahlweise, er habe seine Büchse geputzt oder nachts merkwürdige Geräusche gehört und sei mit dem Schießeisen über die Teppichkante gestolpert.

Anderthalb Jahre später fand man ihn tot in seinem Apartment, angefüllt mit Beruhigungsmitteln und Alkohol. Er wurde fünfzig Jahre alt …


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