Am 4. Januar feiern die Amerikaner den Spaghetto


Nein, um ehrlich zu sein, es handelt sich um den Tag der Spaghetti. Was will man schon mit einem einzigen anfangen?

Das Material für die leckeren, aus Italien stammenden Kerlchen ist normalerweise Hartweizengrieß. Ein Spaghetto sollte gekocht zwei Millimeter Umfang besitzen – was bedeutet, er darf nicht zu sehr aufquellen, dann ist er zu weich und schlabberig. Er präsentiert sich jedoch, wenn er etwas auf sich hält, ‚al dente‘, bissfest. (Zahn heißt auf Italienisch Dente, siehe Dentist.)

An Länge besitzt ein anständiger Durchschnittsspaghetto ungefähr 25 Zentimeter. Meine Mutter pflegte die Nudelware häufig vor dem Kochen zu zerbrechen, was meinen Vater furchtbar wütend machte. Sie fand es praktisch, er fand es barbarisch. Tatsache ist, Spaghetti MÜSSEN lang sein, etwas anderes steht ihnen nicht zu Gesicht. Spago bedeutet Faden oder Schnur, Spaghetti also Schnürchen. 

Es ist, sofern man ein feines Luder sein möchte, völlig uncool, die Dinger mit dem Messer zu zerschneiden. Non si fa! Um sie im Guten zu bändigen, teilt man einen sehr kleinen Spaghettihaufen mit der Gabel etwas seitlich vom Geschehen am Tellerrand ab und dreht, halbschräg, ein Knäulchen um die Gabelzinken. Normalerweise rechts herum. Der Löwe ist der einzige Mensch der mir jemals begegnet ist, der mit großer Eleganz und völlig geläufig seine Spaghetti linksrum dreht. 

Nein, man muss dabei nicht mit den Zinken auf dem Teller quietschen. Nein, man sollte keinen Löffel zu Hilfe nehmen, wirklich nicht. Nochmal non si fa. In vielen italienischen Restaurants in Deutschland wartet allerdings bereits ein Löffel neben der Gabel seufzend auf seine Aufgabe, weil die Italiener wissen, dass Deutsche so ein Hilfsmittel benötigen und sogar glauben, das sei völlig korrekt. Ist es aber, zumindest, wenn jemand Wert auf die absolut perfekten Tischsitten legt, nicht.

Doch natürlich wie immer, darf jeder, solange er sein Essen bezahlt oder dazu eingeladen worden ist, damit machen, was er will.

Einfacher ist es mit Spaghetti-Eis. Das haben Ender der 70er-Jahre mehrere italienische Eiscafé-Besitzer unwillkürlich gleichzeitig erfunden. Sagen sie. Am ehesten jedoch wahrscheinlich Dario Fontanella, ein Mannheimer Speiseeishersteller. Und Spaghetti-Eis darf einfach mit dem Löffel gegessen werden …

Glücksfaktor, in jedem Fall: Gutes Essen! 


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