Am 5. April ist Löwenzahn-Tag!


Denn ganz früher, als der Löwe in Europa noch eher ein Wappentier war, nicht im Zoo zu besichtigen und schon gar nicht im Fernsehen oder Internet – da traute man ihm alles Mögliche zu. Hundert spitze Zähne zum Beispiel. Dass er außerdem sonnengelbes Fell besaß, war auch klar. So tauften die Franzosen die vitale gelbe Blume Dent-de-Lion, die Engländer entsprechend Dandelion und die Deutschen eben Löwenzahn.

Als ich klein war, nannte ich sie allerdings Pusteblume und lernte: Wenn man sich etwas wünscht und sie aus Leibeskräften anpustet, so dass viele weiße Flocken wie Schnee herumfliegen, und bleibt kein einziges Stengelchen auf dem weißen Stempelboden zurück – dann geht der Wunsch in Erfüllung.

Der Löwenzahn beginnt im April zu blühen, führt das aber unter Umständen bis zum Herbst fort. Er gilt als Unkraut, also unerwünscht. Was sicher daher kommt, dass ihm das Geheimnis, sich selten zu machen, fremd ist. Zutraulich, ungeniert und offenbar stets davon überzeugt, willkommen zu sein, siedelt sich der Löwenzahn rund um die Welt notfalls in den lebensfeindlichsten Ecken an, auf Zement oder in Mauerspalten, sofern ein winziges bisschen Erde vorhanden ist, und strahlt den Betrachter treuherzig an. Dadurch hat er häufig keinen guten Ruf, gilt als aufdringlich, billig, nicht nur als Schädling, sondern auch als schädlich. 

Da Kinder sich gern gegenseitig Angst machen, wurde auch meinen Sohn noch eingeredet, er dürfe a) niemals den milchig weißen Saft des Löwenzahnstengels in den Mund nehmen oder auch nur von den Händen lecken – der sei giftig und dann müsse er sterben. Außerdem sollte er aufpassen, dass ihm b) niemals die weißen Fallschirmchen der Puste-Blüten in die Augen gerieten. Die wären ebenfalls giftig, er würde erblinden. (Und vermutlich auch sterben.)

Inzwischen kommen wir der Natur ja wieder ein wenig näher und wissen: Löwenzahn ist gesund. Die gezahnten, frischen grünen Blätter und auch die goldgelben Blüten enthalten segensreiche Bitterstoffe, über die sich die Leber freut, darüber hinaus eine Menge verschiedener Vitamine.  Gerade im April gepflückt und über den Salat gestreut, schmecken Löwenzahnblätter kaum bitter, sondern frisch-herb. Den Saft der Stengel zu schlürfen bekommt allerdings einem empfindlichen Magen tatsächlich nicht so gut, das kann Bauchweh geben, weil es Galle, Leber und die Verdauung an sich zu heftig anregt. Andererseits warnt der weiße Saft selbst, er schmeckt einfach nicht.

Glücksfaktor, häufig: sogenanntes Unkraut!

 

 

 


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