Anselm Feuerbach wurde am 12. September 1829 in Speyer geboren


(Das liegt in Rheinland-Pfalz. Da hat’s beachtliche Männer.)

Er war einer der bedeutensten Maler des 19. Jahrhunderts und malte vor allem antike Motive, weite Landschaften, vor denen hoheitsvolle Gestalten stehen, oft nur von hinten oder im Profil zu sehen, Figuren aus der Mythologie wie Iphigenie oder Medea.

Die Kritiker reagierten häufig nicht begeistert. Feuerbachs Stil war ihnen zu altmodisch, zu sehr orientiert an Renaissance-Malern wie Tizian oder Raffael. Die mangelnde Anerkennung verursachte ihm Depressionen, er wurde immer mehr zum Einzelgänger und trennte sich zum Ende seines Lebens sogar von vielen Freunden, weil er sich unverstanden fühlte.

Er hat nie geheiratet oder Kinder gehabt. Offenbar hat er drei Frauen geliebt: seine Stiefmutter (und gleichzeitig seine beste Freundin), mit der ihn bis zum Schluss ein lebhafter Briefwechsel verband und die immer wieder Geschäfte für ihn abwickelte.

Dann Nanna, sein Modell, seine Muse, seine ganz große Liebe, der er in Italien begegnete, als er dreißig Jahre alt war. Eigentlich hieß sie Anna, eine Römerin, die Frau eines Schusters. Feuerbach war überzeugt davon, sie sei ‚das schönste Weib Roms‘. Sie verließ für ihn ihren Mann und ihre Kinder und lebte sechs Jahre an seiner Seite. Er schenkte ihr Kleider und Schmuck

und quälte sie im Übrigen mit wahnsinniger Eifersucht – bis sie diese rechtfertigte. Sie brannte mit einem reichen Engländer durch. Aber auch der enttäuschte die schöne Nanna. Drei Jahre später kam sie, sehr elend, krank und mittellos, zu Feuerbach zurück. Doch da wies er sie kalt aus dem Haus.

Inzwischen hatte er nämlich eine neue Muse und Geliebte, ein neues Modell, Lucia. Sie ähnelte Nanna teilweise sehr, sie hatte ebenfalls ein klassisches Profil mit niedriger Stirn und tiefem Haaransatz, dasselbe volle schwarze Haar und eine ebenmäßige Figur. Doch Lucia war viel jünger, ihr Gesicht sah weicher aus, ihr fehlte das Herrische. Trotzdem – oder eben deswegen – hat Feuerbach sie nie so leidenschaftlich geliebt wie seine Nanna.

Auch Lucia war verheiratet, und ihr Mann fand sich nicht so sanftmütig damit ab, dass seine Frau ihm von diesem Maler weggenommen wurde wie Nannas Schuster. Er drohte damit, Lucia ihr herrliches Haar kurz zu stutzen – und er biss sie in die Nase, so dass diese anschwoll und eine Narbe zurückblieb! Daraufhin zeigte Anselm Feuerbach den Gatten seiner Geliebten bei der Polizei an. Und da er vermutlich über bedeutend mehr Trinkgeld verfügte als Lucias Gatte, überließ dieser schließlich seine Frau dem Rivalen. Anselm und Lucia blieben ungefähr dreizehn Jahre zusammen.

Im letzten Lebensjahr zog der Maler von Rom nach Venedig, behielt jedoch die Wohnung für Lucia und schickte ihr regelmäßig Geld. Anfang 1880 begegnete Lucia auf der Straße einem anderen Model, das sie fragte, weshalb sie nicht Schwarz trüge. Ob sie nicht wüsste, dass der Maler gestorben sei? Anselm Feuerbach hatte in Venedig, in seinem fünfzigsten Lebensjahr, einen Herzinfarkt erlitten.

Glücksfaktor: Inzwischen werden seine Gemälde sehr bewundert und anerkannt …

 

 


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