wurde Anfang August 1619 in Venedig geboren. Eine Löwin also, und irgendwie, ich kann mir nicht helfen, macht ihr Portrait ihrem Namen alle Ehre. Barbara sang Sopran und schuf Barock-Kompositionen.
Dass sie sang, war nicht besonders merkwürdig, denn auf diese Art durften Frauen der Kunst dienen – mit Betonung auf Dienen, passiv. Dass sie allerdings komponierte, also aktiv schöpferisch tätig sein wollte, war ein Ding und wurde von nicht wenigen männlichen Zeitgenossen in Frage gestellt. Bis ins 19. Jahrhundert komponierte ein Weib gefälligst nicht! Und dennoch leistete Barbara Strozzi einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Kammerkantate.
Ihr Vater war der reiche und angesehene Dichter und Librettist (und übrigens auch Jurist) Giulio Strozzi, ihre Mutter seine schöne Hausangestellte La Greghetta. Giulio verzichtete darauf, die Angestellte zu heiraten, weil sie vermutlich unter seinem Niveau lag. Warum sollte er auch? Den Haushalt führte sie sowieso und seine Kinder bekam sie ebenfalls.
Diese Tochter allerdings war etwas Besonderes. Giulio adoptierte das kleine Mädchen, gab ihm seinen Namen, ließ der Kleinen eine gute Erziehung zukommen und bemerkte sehr früh ihre Begabung. Als Zwölfjährige bereits sang sie hervorragend, sich dabei auf der Laute begleitend.
Vater Strozzi gründete 1637 die „Accademia degli Unisoni“, die Akademie der Einstimmigkeit, die heute noch, in Perugia, existiert. Sein Haus war Treffpunkt für Musiker und Literaten, die diskutierten, aus ihren Werken lasen und musizierten. Und natürlich trat hier seine Tochter auf.
Über ihre allererste Komposition, „Il primo libro de madrigali““ schrieb Barbara: Das erste Werk, das ich, als eine Frau, so kühn und wagemutig, ans Tageslicht gebracht habe. Natürlich unterstützte Papa sie dabei, ihre Werke in Druck zu geben. Acht Bände wurden es schließlich, vor allem weltliche, bis zu fünfstimmige Vokalmusik – Madrigale, Arien und Kantaten, mehr als 125 Einzelstücke sind erhalten geblieben.
Die meisten Lieder Barbara Strozzis beschäftigen sich mit der Liebe, speziell mit Liebeskummer. Sie konnte wahrscheinlich auf jede Weise ein Lied davon singen: Ihre Passion war ein vierzehn Jahre älterer verheirateter Graf, Giovanni Paolo Vidman. Zwar schenkte sie ihm vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, zwar unterstützte er sie finanziell – doch sie blieb halt nur seine Geliebte, wohnte weiter im Haus des Vaters samt ihrer vier Kinder.
Mit 58 Jahren starb die Komponistin.
Riesengroßen Erfolg erntete sie zu Lebzeiten nicht – jetzt, 500 Jahre später, findet sie zunehmend Anerkennung.
Glücksfaktor: Man muss nur warten können …