Berbel hat mit mir geredet. Das ist ja nun nicht so furchtbar merkwürdig, oder? Wenn ich mit einem Auto rede, kann ein Auto auch mit mir reden.
Sie sagte so etwa: „Pass auf, ich mag dich und es hat Spaß gemacht mit dir und Ernst und diesem – wie heißt er? Der Große mit den langen Armen, der dir Blumen mitbringt und den wir manchmal am Bahnhof abholen, du weißt schon … Es war toll, nochmal so weit rumzukommen, damit hätte ich nie gerechnet, was ich da noch erlebt hab auf meine alten Tage … Ja. Aber jetzt wird es nass, mein Keilriemen tut weh. Du willst nach Lübeck und so … Also ehrlich gesagt, ich nicht. Überholen macht mich fertig, ich sag’s dir. Mir klopft der Motor. Manchmal träume ich davon! Nee, weißt du, am liebsten wäre ich jetzt bei wem, der in der großen Stadt wohnt und nicht weit weg will. So von Ampel zu Ampel, bloß nicht Autobahn, schon gar nicht ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Oder jedenfalls selten. Kannst du das verstehen?“
Kann ich. Ich meine: Gut, dass sie es rechtzeitig sagt, statt irgendwo stehen zu bleiben, wo man’s am wenigsten brauchen kann.
Deshalb ist Berbel jetzt zu verkaufen. Sie ist noch prima beisammen, nur auf große Reisen würde sie gern verzichten. Falls jemand Interesse hat? Der muss mir aber zusichern, dass er sie nicht zu Einzelteilen verarbeitet …
Ich hab nun Benny. Ging ganz schnell, kaum brauchte ich ihn, war er da. Benny hat, wie Ernst sich ausdrückt, ‚Sehr-wohl -Lenkung‘ und Pürzelheizung, eine kräftige, etwas heisere Hupe (im Gegensatz zu Berbel, die zirpt), und er sagt nicht, wie Berbel es tut ‚Piepsel-Piepsel-Piepsel‘, wenn man ihn ausgemacht hat. Ich dachte, das macht jeder Smart. Aber vielleicht nur die weiblichen.
Benny ist nett, aber er lächelt beispielsweise nicht so breit wie Berbel. Ich werde sie vermissen. Sie war eine Freundin. Ich würde sie gern in freundliche Hände abgeben.
Glücksfaktor, für mich: Ein kleines, wendiges Auto, das man in jede Parklücke bekommt. Auch in eine, die eigentlich keine Parklücke ist …