Eigentlich hieß er Charles Hardin Holley, aber da er das jüngste ihrer vier Kinder war, fand seine Mutter diesen Namen doch zu ausladend für das Kerlchen und nannte ihn lieber Buddy: kleiner Kumpel. Das e aus seinem Nachnamen entfiel durch einen Irrtum der Plattenfirma.
Buddy lernte bereits als Knirps Gitarre zu spielen und tauchte mit 16 zum ersten Mal im Fernsehen auf. Zunächst war er noch beeinflusst durch Gospel, denn seine Familie schätzte religiös betonte Musik. Als ihn allerdings mal ein wohlmeinender Pastor in der Kirche fragte, was er tun würde, falls er zehn Dollar hätte (spenden?) murmelte Buddy: „Wenn ich zehn Dollar hätte, wäre ich nicht hier …“
Er spielte, bevor er zwanzig war, als Vorgruppe für Elvis oder Bill Haley. Er ‚erfand‘ die Rock ’n Roll-Band mit zwei Gitarren, einem Bass und Schlagzeug und taufte seine eigene ‚Crickets‘, Grillen. (Das regte später John Lennon an, seine Gruppe ‚Beatles‘ zu nennen).
Er trug eine große, dicke Brille, ungern, aber es ging nicht anders. Er war extrem kurzsichtig und seine empfindlichen Augen vertrugen keine Kontaktlinsen.
Bei Buddy Holly kam alles sehr früh und ging sehr schnell, als hätte er nicht viel Zeit. Sein erster großer Hit war „That’ll Be the Day“, gleich darauf kam ‚Peggy Sue‘ – und er komponierte und interpretierte noch viele andere, ungefähr 50 Stück. Er war zweimal in der Ed-Sullivan-Show, er ging auf Australien- und England Tournee.
Als er in New York María Elena Santiago begegnete, war er 21 Jahre alt – und sie 25. Sie saß in der der Rezeption einer New Yorker Musikproduktions-Firma, eine zierliche, exotische Schönheit, Puerto Ricanerin, vier Jahre älter als er. Er schaffte es, sie am selben Tag zu einem Date zu überreden, und bei diesem allerersten Treffen machte er ihr einen Antrag. Sie heirateten zwei Monate später. Ihre Ehe dauerte ziemlich genau ein halbes Jahr.
Anfang Februar 1959, nach einem Konzert in Iowa und auf der Reise zum nächsten, charterte Buddy Holly ein kleines Flugzeug, das ihn mit einigen Bandmitgliedern noch nachts nach Minnesota bringen soll. Der Pilot war erst 21 und recht unerfahren, die Wetterverhältnisse mies: im Schneegestöber verlor der Pilot die Kontrolle, die Maschine krachte auf ein verschneites Maisfeld und wurde am nächsten Morgen entdeckt. Keiner der Insassen überlebte. Maria Elena Holly erfuhr davon in den Fernseh-Nachrichten und erlitt eine Fehlgeburt.
So kurz die Zeitspanne war, in der Buddy Holly kreativ sein konnte – er wurde keine 23 Jahre alt – so unglaublich hat er andere Musiker inspiriert. Unter anderem die Beatles, die Stones, die Hollies (die sich nach ihm nannten), Bob Dylan und Elton John.
Don McLean schrieb 971 seinen Song „The day the music died“, bezogen auf Hollys Tod, sehr schön, sehr kryptisch und vielfach berätselt. Soviel steht fest: McLean war Zeitungsjunge und las am 3. Februar 1959 die Nachricht, darauf bezieht sich die Zeile: „February made me shiver, with every paper I’d deliver“.
Glücksfaktor: Es ist anzunehmen, dass Buddy Holly in seinem kurzen Leben (ohne zu wissen, wie kurz es sein würde) ziemlich glücklich war …
