Carl Michael Bellmann


wurde am 15. Februar 1740 in Stockholm geboren. Auf dem 1779 entstandenen Portrait von Per Krafft d. Ä. sieht er recht manierlich aus, aber das war er nicht.

Das Älteste von 15 Kindern stammte aus einer ehrbaren, wohlhabenden Familie deutschen Ursprungs. Sein Vater war Sekretär der Schlosskanzlei, sein Großvater Professor an der Universität Uppsala. Er selbst erhielt eine sorgfältige, kostspielige Ausbildung – doch das nützte alles nichts. Er war das geborene schwarze Schaf.

Zum ersten Mal wurde seine Familie misstrauisch, als der Junge, vierzehnjährig, bei einer Erkrankung mit hohem Fieber plötzlich nur noch in Versen sprach. Das verschlimmerte sich, nachdem das Fieber abgeklungen war.

Carl Michael wurde zum Dichter. Die Worte flossen aus ihm heraus, er konnte nichts dagegen tun. Er sang seine Verse gern selbst und begleitete sich dazu auf einem mandolinenähnlichen Instrument. Man liebte seine Gesellschaft, nicht nur wegen der Lieder, sondern auch wegen seiner Großzügigkeit. Er gab grundsätzlich zehnmal mehr mehr aus, als er hatte. Als er Anfang 20 war, betrugen seine Schulden 18.000 Reichstaler, eine enorme Summe. Er floh vor seinen Gläubigern nach Norwegen, konnte jedoch einige Monate später zurück nach Schweden kommen, weil er einen königlichen Geleitbrief erhielt: Häufig halfen ihm die guten Beziehungen seiner Familie weiter. So erhielt er auch eine Stelle in der Kanzlei der Königlichen Generalzolldirektion. Aber er tat nicht gut.

Sein Leben war Leichtsinn und Spaß. König Gustav III., der die schönen Künste liebte, unterstützte ihn großzügig, nannte ihn seinen ‚Schwedischen Anakreon‘ und half ihm immer wieder aus der Patsche.

Bellmann war ein Meister der Improvisation. Meist fingen Freunde das Gesprudel seiner Poesie auf, indem sie hastig mitschrieben. Gerade mal zwei Sammlungen hat er selbst gedruckt herausgegeben, eins mit 82 und eins mit 65 Liedern.

1792 brachte ein Attentäter seinen Gönner, den König, um. Das war bitter für den Dichter. Bellmann musste, von Gläubigern verklagt, für einige Monate ins Schuldgefängnis, was seiner Gesundheit gar nicht gut tat. Ein paar Tage vor seinem 55. Geburtstag starb er an der Schwindsucht.

Bis heute gilt Carl Michael Bellmann als schwedischer Nationaldichter. Und noch im 20. Jahrhundert wurden seine Verse häufig gesungen, in der Übersetzung auch von deutschen Sängern wie etwa Manfred Krug oder Hannes Wader. Carl Zuckmayer hat ein Theaterstück über diesen Wein, Weib und Gesang liebenden Kerl geschrieben, mit dem er sich so sehr identifizieren konnte.

Glücksfaktor: Die Totenmaske, die man von seinem Gesicht nahm, zeigt ein zufriedenes Lächeln. Vielleicht hat es, alles in allem, doch Spaß gemacht, Bellmann zu sein …

 


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