Claudette Colbert wurde am 13. September 1903 geboren


Zu dieser Schauspielerin, in Frankreich zur Welt und in Hollywood zu Ruhm gekommen, hab ich gewissermaßen ein verwandtschaftliches Verhältnis. Das liegt daran, dass ich als kleines Mädchen oft hörte, wie meiner Mutter versichert wurde: „Also, Frau Seifert, Sie sehen ja ganz aus wie Claudette Colbert! Also genau das Gesicht …“

Also das rechts ist meine Mama

Eine gewisse Ähnlichkeit konnte ich schon erkennen, deshalb empfand ich für diese Dame wie für eine Art Tante – obwohl sie 22 Jahre älter war als meine Mutter.

Als Claudette drei Jahre alt war, wanderte ihre Familie aus einem Vorort von Paris nach New York aus. Mit kaum zwanzig Jahren spielte sie eine Nebenrolle im Theaterstück einer Bekannten – eigentlich aus Spaß und ohne die Absicht, Schauspielerin zu werden. Sie befand sich vielmehr in der Ausbildung zur Modedesignerin. Vielleicht war die Tatsache, dass ihre Mutter als Opernsängerin schmerzlich gescheitert war, zunächst ein abschreckendes Beispiel.

Das nützte ihr jedoch nicht viel. Während Tausende begabter junger Frauen sich verzweifelt umsonst bemühten, am Theater oder beim Film Fuß zu fassen, sah es so aus, als könne das Mädchen mit dem herzförmigen Gesicht und den großen braunen Augen sich überhaupt nicht gegen eine Karriere als Schauspielerin wehren. Mit 22 Jahren bekam sie einen 5-Jahres-Vertrag von einem Broadway-Theater.

Allerdings ging es ihr manchmal auf die Nerven, dass sie häufig als französisches  Kammermädchen besetzt wurde wegen ihrer guten Französischkenntnisse und der Fähigkeit, mit einem ‚charmanten Akzent‘ zu sprechen. In dieser Zeit begann sie, ihren Name nicht mehr französisch, sondern englisch auszusprechen – also nicht ‚Klodett Kolbähr‘, sondern ‚Klaudit Kollbört‘.

1927 erhielt sie bereits in einem der letzten Stummfilme eine Hauptrolle. Als sie 25 war, schloss sie einen Vertrag mit Paramoun und war bald der Star neben Leinwandhelden wie Gary Cooper – und über mehrere Jahre die bestbezahlte Darstellerin Hollywoods. Doch ihre Gagen lohnten sich für die Produktionsfirmen, weil das Publikum sie liebte. Sie konnte sich’s sogar leisten, böse Weiber zu spielen. Einer der meistbesuchten Filme dieser Zeit war The Sign of the Cross, ein Vorgänger von Quo Vadis, in dem gezeigt wurde, wie gut die ersten Christen und wie grundfies die alten Römer waren. Claudette mimte Poppaea Sabina, die Gattin von Nero, und badete folgerichtig in einem Marmorbecken voller Eselsmilch: mit ohne was an! Dieser Faktor vor allem gefiel dem Publikum.

Es hieß, die Milch stamme tatsächlich von Eselinnen, was später bestritten wurde; es sei doch normale Kuhmilch gewesen. Auf jeden Fall wäre die Requisite mit weißgefärbtem Wasser besser dran gewesen, denn die Dreharbeiten zu genau dieser Szene dauerten zwei volle Tage. Die echte Milch, von wem auch immer, kapitulierte schnell vor den wüstenheißen  Scheinwerfern und wurde sauer. Man sah es ihr nicht an, aber sie stank. Claudette tat also wirklich was für ihr Geld, wenn sie verführerisch lächelnd in diesem säuerlichen Pool saß und sich lasziv die Arme schrubbte …

Die Colbert spielte in mehr als 60 Filmen, fast immer die weiblichen Hauptrollen. Nach Poppaea musste sie natürlich noch Cleopatra sein, ein Film, der volle Kassen brachte und die Kritiker wenig überzeugte; es hieß, hier würden antike Helden zu zänkischen Waschweibern.

Claudette Colbert wurde dreimal für den Oscar nominiert und erhielt ihn immerhin einmal; sie ging klug mit ihrem Geld um und legte es gewinnbringend an.

Hinter der Hand wurde getuschelt, sie sei ein bisschen bi, denn es gab lebenslange Freundinnen und Reisegefährtinnen, mit denen sie offenbar viel verband. Auch mit Marlene Dietrich soll sie eine Romanze gehabt haben.

Verheiratet war sie zweimal. Die Ehe mit ihrem ersten Mann, dem Regisseur und Schauspieler Norman Foster, scheint kein voller Erfolg gewesen zu sein. Claudette wohnte mit ihrer verwitweten und anscheinend sehr dominanten Mama zusammen, die Norman aus irgendeinem Grund nicht ausstehen konnte und ihm einfach verbot, mit ins Haus zu ziehen. Insofern ließ er sich nach knapp fünf Jahren scheiden. Von der Öffentlichkeit war diese Ehe kaum wahrgenommen worden, da das Ehepaar nicht zusammen lebte.

Noch im Jahr ihrer Scheidung, 1935, heiratete die Schauspielerin zum zweiten Mal, nämlich einen Arzt. Diese Ehe scheint sehr glücklich gewesen zu sein. Die wohlhabende Braut  schenkte ihrem Mann zur Hochzeit ein kleines Flugzeug und er ihr mehrere Vollblutpferde.

Kinder hatte sie nie und wollte wohl auch keine.

Mitte der 50er zog Claudette sich aus der Filmerei zurück und gönnte sich einen ausgedehnten Lebensabend. Gemeinsam mit ihrem Mann kaufte sie eine Ranch. Sie liebte es, zu reiten, er züchtete Vieh als Liebhaberei. Diese Ehe dauerte bis zum Tod ihres Mannes, im ganzen 33 Jahre lang.

Glücksfaktor, obwohl durchaus nicht immer: Wenn der Erfolg einem hinterher rennt und sich nicht abschütteln lässt …

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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