Das Navi


wohnt im Auto oder im Handy und weiß Bescheid. Kennt den Weg. Ist manchmal ungeheuer geschwätzig und denkt, wir begreifen beim ersten Mal nicht, dass wir im Kreisel bei der zweiten Abfahrt raus müssen (es könnte auch sagen: bleiben Sie auf dem Weg!) – weshalb es die Sache mit dem Kreisel nochmal sagen muss, genau dann, wenn wir im Radio gerade was anderes Wichtiges hören wollen.

Obwohl das Navi Bescheid weiß, redet es oft Unsinn. Beispielsweise verlangt es, wir sollen „auf der mittleren Spur bleiben“, obwohl die Straße einspurig ist. Oder es will, dass wir links abbiegen, an einer Stelle, wo wir in Reihenhäuser brettern würden.

Zuweilen ist das Navi ganz außer sich, wenn wir seinen Befehlen oder Vorschlägen nicht folgen und wiederholt verzweifelt, wir müssten bei nächster Gelegenheit umdrehen! Hin und wieder ist es beleidigt und schweigt nur noch schmollend vor sich hin.

Lydia und ich suchten eines Morgens ein bestimmtes Gebäude in Hamburg in einer uns ziemlich unbekannten Gegend. Mein Handy konnte sein Navi nicht finden. Lydias Handy hatte seins zwar parat, das schwieg jedoch geheimnisvoll. Es lebte, es war aufgeladen, es hatte begriffen, zu welcher Adresse wir wollten – aber es blieb stumm, auch, nachdem es geschüttelt wurde.

Lydia fragte schließlich einen Mann auf der Straße und bekam eine gute Erklärung. Allmählich waren wir spät dran, und wir brausten recht verwegen „jetzt zweimal links und dann rechts und dann geradeaus“. Wirklich, wir fanden es. Und vor dem Haus gab es wunderbarerweise sogar einen (erlaubten) Parkplatz.

Ja, und nachdem wir auf dem standen und Lydia den Zündschlüssel abzog, äußerte ihr Handy plötzlich mit klarer, lauter, zufriedener Stimme: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“

Glücksfaktor: Einen Tag mit viel Gelächter zu beginnen.




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