Das Theaterstück ‚Schinderhannes‘ von Carl Zuckmayer


erlebte am 13. Oktober1927 war am Lessingtheater in Berlin seine Uraufführung. Darin wird das Schicksal eines Räubers, den es wirklich gegeben hat, ein wenig idealisiert erzählt.

Der Schinderhannes hieß Johannes Bückler, lebte von 1777 bis 1803 und beging viele ‚Missetaten‘, weshalb er erst 26 war, als sie ihn köpften. Bereits zu seinen Lebzeiten entwickelten sich Legenden um den jungen Mann mit dem Overcut, der zwar aus einer ziemlich ärmlichen und kriminellen Familie stammte, aber trotzdem ganz manierlich lesen und schreiben konnte.

Es hieß, er habe von den Reichen genommen (das war sicher richtig; wo sonst gab es was zu holen?) und den Armen gegeben (was insofern stimmte, als er Unterschlupf und Spionegetätigkeit  für seinen Job benötigte. Und kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.)

Schinderhannes trieb sein Unwesen im Hunsrück. Das war mir zwar bewusst, aber es hat mir früher wenig gesagt. Bis im April der Löwe, als er meine Regale für den Umzug abmontierte, plötzlich zu singen anfing: „Das ist der Schinderha-annes, der Lumpenhund, der Galgenstrick, der Schrecken jedes Ma-annes, und auch der Weiberstück!“

Ich fragte sehr erstaunt: „Wie kommst du denn jetzt darauf?“

Und der Löwe brummelte: „Das gehört bei uns zur Grundausstattung …“

Da hab ich erst realisiert, dass er ja aus genau derselben Gegend stammt wie der Räuberhauptmann Hannes, um Birkenfeld und Simmern herum.

Glücksfaktor 1: Ein singendes Raubtier aus dem Hunsrück mit vielen Talenten. Unter anderem, Regale sehr schnell ab- und wieder anzubauen.

Glücksfaktor 2: Für mich nahezu alles, was Zuckmayer geschrieben hat.


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