Dedo der Feiste –


war, im 12. Jahrhundert, ein Markgraf der Lausitz.

Eigentlich ging es ihm prima. Drei seiner fünf Söhne überlebten die Kindheit (das war damals eine gute Quote), seine einzige Tochter ebenso. Sein Besitz war beachtlich, außer der Grafschaft eine Vogtei und ein Hochstift.

Er war glücklich verheiratet mit Mechthild, fast dreißig Jahre lang. Das Leben zeigte sich ihm behaglich. Er war beliebt – und beleibt, wie sein Beiname verrät. Aber dazu kommen wir noch.

Dedo nahm an vielen Heerfahrten und Hoftagen von Barbarossa in Italien teil; er kämpfte, gemeinsam mit Vladislav II., dem Bömischen König, gegen Heinrich den Löwen. All das gelang, er pflegte zu siegen und bekam kaum einen Kratzer ab.

Nun wollte er gern noch, im Sommer 1190, mit König Heinrich VI. an einem Feldzug gegen Sizilien teilnehmen. Er war rüstige 48 Jahre alt und traute sich allemal zu, wieder mit dem Schwert seinen Mann zu stehen.

Aber – da kamen höfliche Einwände. Dedo war ein lebensfroher, ein sinnlicher Mensch. Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte das Essen. Und, um ehrlich zu sein: Er brauchte ein überaus stämmiges Pferd, um ihn noch zu tragen. Möglicherweise, wurde ihm bedeutet, sollte er vielleicht doch lieber zu Hause bleiben …

Dedo war beleidigt. Er kniff in seinen Wanst und seufzte. Und dann hatte er einen unglücklichen Einfall. Das Fett musste einfach weg!

Leider hatte im 12. Jahrhundert noch nie jemand was von Fettabsaugen gehört. Und der Arzt, den er herbei zitierte und dem er befahl, seine Bauchdecke aufzuschneiden, das Fett abzutragen und alles wieder zuzunähen, sah auch nicht sehr froh dabei aus.

Aber Dedo bestand auf seinem Wunsch. Der Arzt schärfte also sein Messer und legte los. Betäubung gab es nicht. Besondere Sauberkeit auch nicht. Deshalb starb Markgraf Dedo, der Feiste, einige Tage später.

Mechthild, sein Weib, überlebte ihn kaum um ein halbes Jahr. Es war wirklich eine glückliche Ehe gewesen. Nun liegen sie als Steinfiguren nebeneinander im Kloster Wechselburg auf ihren Gräbern. Dedos Bauch hat der Steinmetz bei diesem Portrait weggelassen (vielleicht zu Recht; der Arzt hatte schließlich alles Fett entfernt), aber Dedos Gesicht ist anzusehen, dass er ziemlich runde Bäckchen besaß …

Glücksfaktor: Im 21. Jahrhundert zu leben. Falls uns jemand den Bauch aufschneidet, dann normalerweise in Vollnarkose oder Dämmerschlaf und Antiseptisch!

 

 

 

 

 

 

 


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