Immer, wenn ich ihren Namen höre, muss ich daran denken, dass in der Küche einer Freundin ein Plakat hing, auf dem das berühmte Tanzpaar Fred Astaire und Ginger Rogers in tänzerischer Umarmung abgebildet waren, sie zurückgebogen, er ein Bein in der Luft, und drunter stand: Fred Astaire war großartig. Aber bedenke immer, Ginger Rogers konnte alles, was er konnte – nur rückwärts und auf High Heels!

In zehn Filmen spielten und tanzten sie zusammen, Traumpaar der dreißiger und vierziger Jahre. Im wirklichen Leben waren sie keins, obwohl sie sich ganz gut leiden konnten. (Häufig gibt es solche darstellerischen ‚Traumpartnerschaften‘ über Jahre und Jahrzehnte zwischen Menschen, die sich nicht ausstehen können.)
Da Ginger Rogers keinen Wert darauf legte, nur in Tanzkommödien mitzuwirken, bemühte sie sich auch um andere Rollen. Als sie 29 war, spielte sie in ‚Primrose Path‘ ein anfangs siebzehnjähriges Mädchen mit braunen Zöpfen und kaum geschminkt, das in einer asozialen Familie lebt: Mutter und Oma gehen auf den Strich, Vater erschießt im Suff Mutter. Als sie dem Mann ihrer Träume begegnet (der sie schließlich aus dem Milieu befreit) klaut sie ihm erstmal die Brieftasche. Die strenge Freiwillige Selbstkontrollen stand Kopf. Vieles musste geschnitten und geändert werden – doch schließlich wurde der Film ein großer Erfolg. Noch im gleichen Jahr war sie die Heldin in ‚Kitty Foyle‘, einem traurigen und dramatischen Frauenschicksal, und diesmal bekam sie den Oscar.
So angenehm ihre Karriere verlief, so unbefriedigend gestaltete sich ihr Privatleben. Ginger heiratete fünfmal – beim ersten Mal war sie 18 – und wurde fünfmal geschieden. Normalerweise dauerten ihre Ehen ungefähr sechs Jahre, waren offenbar nie besonders gelungen und blieben allesamt kinderlos.
Glücksfaktor, für mich jederzeit: Gute alte Filme …