Was ist Chop Suey? Chinesisches Ham-ham, das nahezu ausschließlich in anderen Ländern als China gegessen wird.
Ein Gericht aus verschiedenem kleingeschnittenem Gemüse (Zwiebel gehört unabdingbar dazu), meistens im Wok gebraten, gern auch zusammen mit kleingeschnittenem Fleisch. Gewürzt normalerweise mit heller Sojasauce und Reiswein.
Der klangvolle Name bedeutet so ungefähr: ‚Viele Häppchen‘ – oder ‚Vieles Durcheinander‘ – oder ‚Gemischtes Geschnippeltes‘ – oder ‚Verschiedene Reste‘. Vielleicht könnte man auch sagen Eintopf oder Einwok.
Lange Zeit glaubte man an die Küchen-Legende, in ganz China hätte keine Seele die leiseste Ahnung, was Chop Suey ist – das Gericht sei etwa 1860 in San Franzisco entstanden, allerdings von einem chinesischen Koch – Li Hongzang oder so ähnlich – kreiert.
Dazu kam es natürlich wieder mal in einem dieser Verlegenheits-Momente, als beispielsweise spät abends noch der Ruderverein im Restaurant auftauchte und der Küchenchef in seiner Verzweiflung die letzten Gemüsereste zusammenkratzte und in die Pfanne warf. Oder auch: Es erschien ein vornehmer Gast mit knurrendem Magen, der trotz Sperrstunde noch geatzt werden wollte, worauf der Küchenchef in seiner Verzweiflung …
Tatsächlich scheint die Rezept-Idee – und die ist ja sehr verschwommen und variierbar – aus einer südlichen Provinz Chinas zu stammen. Also hat vielleicht die Oma von Li Hongzhang den Einwok auf diese Art hergestellt.
Trotzdem stimmt es, dass die Chinesen das Gericht selten bis nie auf ihren Speisekarten finden. Sie essen lieber gefüllte Teigbällchen
oder Reisnudelsuppe oder Ente.
Ich habe gelesen, dass das Chop Suey seinem Untergang entgegenbrutzelt, langsam, aber sicher. Es kommt, nach immerhin 160 Jahren, aus der Mode. Insofern kann es natürlich einen eigenen Feiertag gut brauchen.
In Bitburg gab es (oder gibt es noch?) einen asiatischen Grill, der ein überirdisch gutes Vegetarisches Chop Suey anbot. Der Löwe hatte mir schon am Telefon davon davon erzählt, bevor wir uns richtig begegneten – und ich teilte seine Ansicht, sobald ich bei ihm war und es selbst kosten durfte. Das Gericht schmeckte unglaublich gut, es gab eine riesige Menge (eine Portion reichte lässig für zwei hungrige Katzentiere) und das Ganze kostete, wenn ich mich richtig erinnere, 5 Euro!
Glücksfaktor: All die schönen Sachen, die man im Lauf des Lebens genießen darf …