Der 4. Juli ist natürlich Independence Day. Aber auch Tag der Country-Music!


Liegt ja nicht so weit auseinander. Beides sollte einen anständigen, patriotischen Amerikaner tief bewegen.

Der Tag der Country-Music entstand in den 5oer-Jahren des vergangenen Jahrhunderts und war zunächst vor allem einem der Urväter dieser Musik gewidmet: Jimmie Rodgers, jedem Country-Fan bekannt als Vater dieser Musikrichtung, ungefähr gleichzeitig in den 30ern berühmt geworden wie die ebenso legendäre Carter-Family. 

Jimmie Rodgers wurde 1897 geboren, in Mississippi im tiefen Süden der USA in höchst bescheidenen Verhältnissen. Schon als kleiner Junge beschäftigte er sich mit Singen und Gitarrespielen und gewann als Zwölfjähriger einen Talentwettbewerb. Aber so ein Firlefanz taugte natürlich nicht dazu, vernünftig davon zu leben.

Jimmies Vater, der selbst einen Job bei der Eisenbahn hatte, brachte auch den Sohn dort unter. Der schmächtige Junge schleppte beispielsweise schwere Eimer voller Wasser über längere Strecken und schuftete in ähnlichen Beschäftigungen, wobei sich herausstellte, dass er wenig belastbar war: er musste immer wieder stehen bleiben und husten. Schließlich machte er ein bisschen Karriere und wurde Bremser. Doch sobald er etwas Freizeit hatte, sang er und vervollkommnete sein Spiel auf der Gitarre.

Als er 27 war und immer öfter nach Luft schnappte, ging er, nachdem er das Geld dafür zusammengespart hatte, zum Arzt. Der stellte Lungentuberkulose fest. Jetzt musste Jimmie den Eisenbahn-Job aufgeben. Das war fatal, denn inzwischen hatte er eine Frau und eine kleine Tochter  (ein zweites Kind war als Baby gestorben) – die er irgendwie ernähren musste.

Jimmie versuchte es mit Gelegenheits-Jobs jeder Art – unter anderem trat er natürlich gern irgendwo auf, vor allem, wenn  es ein bisschen bezahlt wurde.

Eines Tages lief  er Ralph Peer über den Weg, einem Musikproduzenten auf der Suche nach möglichst naiven, urwüchsigen ländlichen Musikanten. Der Mann machte tatsächlich eine Schallplattenaufnahme mit Jimmie. Der Sänger verdiente daran 27 US-Dollar, das war durchaus nicht zu verachten. Eventuell konnte mehr daraus werden?

Die nächste Single des mageren Sängers mit der ‚glasklaren Stimme‘, bei der man jedes Wort verstand, hieß T for Texas (Blue Yodel No.1). Jimmie hatte die Idee, einige Jodler einzufügen. Diese Fertigkeit hatte er von einer Gruppe aus der Schweiz stammender Bahnarbeiter gelernt und er fand, es passte gut in den Text.

Die Aufnahme wurde ein Top-Hit, verkaufte sich über eine Million Mal und machte Jimmie Rodgers  zum Star. Man nannte ihn nun ‚The Blue Jodeler‘. Ralph Peer war entzückt und ließ den dünnen Erfolgs-Sänger weiter jodeln.

Jimmie kaufte sich und seiner Familie ein Traumhaus, ein Traumauto und später mehrere weitere Traumautos. Um noch viel mehr Geld zu verdienen, gab er eine Reihe von Konzerten, ebenfalls ungemein erfolgreich.Sogar ein kurzes Filmchen wurde gedreht, in dem er auf einem Bahnsteig einigen alten Ladys vorsingt: so etwas wie ein erster Video-Clip.

Eigentlich lief endlich alles wunderbar – nur seine Gesundheit machte nicht mit. Das Leben eines Stars ist anstrengend und Jimmie hatte nur sehr begrenzte Kräfte.

1929 gab es den großen Börsen-Crash, dem eine Weltwirtschaftskrise folgte. Nachdem Jimmie gemeint hatte, er würde nie wieder finanzielle Probleme haben, geriet er nun in neue Schwierigkeiten. Er musste jede Gelegenheit zum Geldverdienen ergreifen, um einigermaßen seinen Standart zu halten. Nachdem er auf der Bühne zusammengebrochen war, nahm er noch zwölf neue Musiknummern auf. Im Studio wurde ein Bett aufgestellt, in dem er sich zwischendurch immer wieder ausruhte. Zwei Tage nach diesen Aufnahmen, im Mai 1933, erlitt er einen Hustenanfall, der kein Ende nahm und in einer massiven Blutung endete. Bevor ein Arzt eintraf, war Jimmie Rodgers tot. Er wurde 35 Jahre alt. Sein großer Erfolg hatte nur sechs Jahre lang gedauert …

Glücksfaktor: Dass er überhaupt bekannt geworden war und dass man ihn, dank der Technik, immer noch hören kann!

 


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