2. Der Entwurf


Da haben wir also den Stoff, die Idee …

Der nächste Schritt ist die Planung. Und wieder muss ich sagen: ich kann nur schildern, wie ich es meinerseits mache. Andere Autoren gehen womöglich völlig anders vor. Ich habe von Schriftstellern gehört, die einfach drauflos schreiben. Vom Anfang bis zum Schluss, ohne Gerüst, ganz spontan. Andere erzählen, dass sie sich zuerst die saftigen Ecken rauspicken, das, was zu beschreiben sie am meisten Lust hatten.

Der Bestseller ‚Vom Winde verweht‘ soll von hinten nach vorn entstanden sein, mit dem letzten Kapitel angefangen.

Wenn wir also einen Stoff haben, den es zu bearbeiten gilt, dann brauchen wir, bevor wir ihn zuschneiden, ein Schnittmuster. Und bevor wir ein Schnittmuster haben, brauchen wir einen Umriss vom fertigen Objekt.

Als ich ein kleines  Mädchen war, wollten viele meiner Freundinnen ’später mal‘ Modezeichnerin werden. Inzwischen nennt man das Designer – jemanden, der eine Skizze vom geplanten Kleid entwirft.

Der Designer wird sich dabei an bestimmte Vorgaben halten. Auch, wenn er völlig neue Ideen entwickelt, folgt er doch bis zu einem gewissen Grad dem Diktat der Zeit und der Kultur. Was trägt man gerade? Was liest man gerade? Was schreibt man gerade? Was ist im Rahmen dessen möglich? Und was geht gar nicht? Mode ist nicht zwanghaft, aber recht dominant. „Ist mir doch alles egal!“, geht auch, sofern man keinen Wert auf Leser legt.

Außerdem muss der Autor sich klar darüber sein, was er eigentlich erreichen will.

Will er den Literaturnobelpreis? 

Will er erschüttern und aufrütteln?

Will er unterhalten?

Will er vor allem das große Geld – oder eher den großen Ruhm?

Denn die Absicht gibt vor, wie der Stoff verarbeitet wird.

Glücksfaktor: Zu wissen, was man will …

 

 


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