Der französische Schriftsteller Victor Hugo


 

wurde am 26. Februar 1802 geboren. Er hat so wunderbare Romane verfasst wie ‚Der Glöckner von Notre-Dame‘ und ‚Les Misérables‘. Außerdem war er jedoch politisch tätig – was dazu führte, dass er von Napoléon III. aus Frankreich verbannt wurde und lange Jahre im Exil verbringen musste, auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey, voller Heimweh nach seiner Heimat.

Sein Privatleben entwickelte sich teilweise auch nicht unbedingt erfreulich. Zwar schaffte er es, gegen den Willen der Familie, seine Jugendliebe zu heiraten, die reizende Adéle. Beide kannten sich, seit sie fünf und sechs Jahre alt waren, verlobten sich heimlich und wurden 1822 Mann und Frau, da war er zwanzig und sie neunzehn.

Zunächst ging es auch ganz idyllisch weiter. Sie bekamen innerhalb der nächsten acht Jahre fünf Kinder; der älteste Sohn starb noch als Baby, aber zwei weitere prächtige Söhne und zwei wunderschöne Töchter wuchsen gesund auf.

Doch Victor schrieb und schrieb, er arbeitete wie ein Besessener. Adéle fühlte sich immer mehr vernachlässigt. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, und sie begann eine Affäre mit einem Freund ihres Mannes, Sainte-Beuve, ebenfalls Schriftsteller – wenn auch nicht ganz so besessen. Diese Beziehung dauerte etwa sieben Jahre an. Hugo wusste davon, litt darunter, ahnte jedoch nicht so recht, was er dagegen tun sollte. Er benutzte seine traurige Situation schließlich, um sie literarisch zu verwerten.

Ab 1837 kehrte Adéle in jeder Form zu ihm zurück und von da ab war die Ehe der Hugos – na ja, relativ glücklich. Weil, inzwischen hatte Victor sich seinerseits in eine andere Frau verliebt, in die Schauspielerin Juliette Drouet. Mit ihr verstand er sich großartig. Sie wurde nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Lektorin. Allerdings ließ er sich ihretwegen nicht von Adéle scheiden und als seine Ehefrau 1868 starb – da heiratete er Juliette immer noch nicht. Immerhin blieben die beiden zusammen (die ganze Zeit als heimliches Paar) bis zu ihrem Tod 1883, da war sie 77. Hugo überlebte sie um zwei Jahre …

Leider bereiteten ihm auch seine beiden wunderschönen Töchter Kummer. Léopoldine, die ältere und sein Lieblingskind, heiratete mit neunzehn Jahren.

Sie wurde schnell schwanger, machte mit ihrem Mann eine Bootsfahrt auf der Seine und wurde, als der Kahn umkippte, von ihren schweren nassen Kleidern auf den Grund gezogen. 1843 trugen die Damen Massen von Stoff um die Beine. Das sah bildhübsch aus, war jedoch in vielen Beziehungen lebensgefährlich. Der junge Ehemann tauchte in bester Absicht hinterher um seine Frau zu retten – und kam ebenfalls nicht wieder hoch.

Das war ein schwerer Schicksalsschlag für Victor Hugo.

Seine jüngste Tochter, Adéle, blieb zum Trost der Eltern lange im Haushalt.

Doch dann passierte auch ihr etwas Schreckliches. Sie verliebte sich, als sie Mitte zwanzig war, in einen englischen Offizier. Er hatte zunächst mit ihr geflirtet, sogar einen vielleicht nicht ganz ernst gemeinten Heiratsantrag gemacht, den sie ablehnte. Und plötzlich, nachdem er sich bereits zurückgezogen hatte, entflammte Adéle.

Eigentlich war der junge Mann, Officer Pinson, eine ziemlich banale Person. Eigentlich war er auch gar nicht mehr interessiert, doch das konnte Adéle nicht glauben. Sie folgte ihm in einer besessenen, schmerzhaften Liebe nach Kanada, wohin er versetzt worden war, und sogar in die Karibik, nach Barbados.

Pinson wusste nicht, wie er sich bergen sollte vor Adéles ständigem Auftauchen in den unmöglichsten Situationen, vor ihren Liebesbeteuerungen. Immerhin bezahlte sie verschiedentlich seine Spielschulden. Sie bekam Geld von Zuhause – obwohl ihr Vater sich einige Sorgen um die alleinreisende Tochter machte. Der Familie schrieb sie, dass Pinson sie geheiratet habe. Und das schien sie auch selbst zu glauben, denn sie mietete sich in Hotels oder Wohnungen unter dem Namen Mrs. Pinson ein.

Auf diese Art versaute sie Pinson eine Verlobung mit einer anderen jungen Dame; sie traf deren Eltern und behauptete, Pinson sei bereits verheiratet – mit ihr.

Das machte ihn wirklich wütend. Er wehrte sich immer brutaler gegen Adéles Gestalke – ohne Erfolg. Ihre Liebe schien grenzenlos. Doch sie litt, sie wurde immer verzweifelter. Schließlich irrte sie tagsüber durch die Straßen, in verschmuddelten, lumpigen Kleidern, mit sich selbst redend.

Eine eingeborene Dame von Barbados sah dies mit Sorge, nahm Kontakt zum berühmten Literaten auf und schickte Adéle zurück nach Paris, wo ihre Familie inzwischen wieder wohnte.

Die jüngste Tochter von Victor Hugo verbrachte den Rest ihres Lebens in einer geschlossenen Anstalt. Sie wurde 85 Jahre alt …

Glücksfaktor: Erfüllte Liebe!

 


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