Ihre Wasser-Element-Kollegen im Tierkreis, die Fische, weinen leicht; das hatten wir schon. Ein typischer Krebs weint noch leichter. Doch, auch ein männlicher Krebs. Möglicherweise ist sein Schutzpanzer derart dick, dass er niemals nach außen weint, nur nach innen. Und das ist vielleicht noch schmerzlicher.
Wie sieht der typische Krebs-Mann aus? Selbst, wenn er hart und kantig gebaut ist, hat er häufig etwas Kindliches, vor allem im Ausdruck. Und es ist einfach, sich in seine wunderschönen Augen zu verlieben. Fische- und Krebsgeborene besitzen die schönsten Augen, meistens groß und leuchtend: Märchenaugen, Kinderaugen – oft haben sie auch Kindergesichter.
Beim Schauspieler Peter Lorre, * 26.6., den wir aus Klassikern wie ‚Der Malteser Falke‘ oder ‚Casablanca‘ kennen, war diese Kindlichkeit besonders ausgeprägt. Häufig spielte er kriminelle oder jedenfalls ziemlich fragwürdige Charaktere und löste trotzdem, durch die Verletzlichkeit in seinem Gesicht und die großen, ängstlichen Augen, Sympathie aus.
John Cusack, *28.6., besitzt auch eine Portion davon.
Krebs wird vom Mond regiert, das ist ein Mutter-und-Kind-Thema. Deshalb sind Krebs-Männer meistens auch wunderbare Väter.
Das mit dem Mond hat seine Schattenseiten. Es gibt am Nachthimmel nichts Unbeständigeres als dieses Gestirn; mal ist es rund, dann wieder sichelförmig, mal liegt es fast auf dem Rücken, dann kippt es nach vorn; mal steht es morgens noch am Himmel, mal geht es am frühen Abend schon unter und manchmal ist es überhaupt nicht da. Wer starke Mond-Aspekte im Horoskop besitzt, der neigt zur Launenhaftigkeit. Der Allerlaunenhaftigste ist der Krebs. Dabei meint er, dass es auf keinen Fall an ihm liegt, wenn seine Partnerin kreischend den Kopf an die Wand schlägt, weil sie es nicht mehr aushält. Er will doch nur Harmonie. Er will gut sein, wirklich, liebevoll und fürsorglich.
Häufig ist er das übrigens. Aber dann verheddert er sich in seinen Emotionen. Auch, wenn Gaius Iulius Caesar, Harrison Ford und andere Mordskerle Krebse waren oder sind, es muss gesagt werden: Krebs ist ein urweibliches Zeichen, das weiblichste von allen – so wie Löwe, von der Sonne regiert, das männlichste ist. Dass wir im Deutschen die falschen Artikel für Sonne und Mond haben, ändert nichts daran. In der Astrologie kann man nicht herumgendern.
Der Krebs-Mann meint es also gut und bemüht sich, lieb zu sein. Es ist jedoch verständlich, dass er reagiert, wenn er sich verletzt fühlt, nicht wahr? Leider gibt es nichts Leichteres, als ihn zu verletzen. Das kann ein missgedeuteter Blick sein, ein falsch betontes Wort. Normalerweise brüllt oder schimpft er nicht. Er äußert nicht mal, was ihn denn so getroffen hat. Vielleicht weiß er das selbst nicht genau; er ’spürt‘ es nur. Jetzt bekommt er ein tragisches Gesicht. (Ein Krebs-Mann hat die schönsten traurigen Augen der Welt, herzzerreißend!) Er schweigt, leidend, vorwurfsvoll, ein sehr lautes Schweigen. Dann darf die Partnerin raten, was sie gesagt oder getan hat. Wenn sie Pech hat, schüttelt er zwölfmal den Kopf und sagt leise: „Ach, nichts …“ (Urweiblich.)
Falls sie so lange durchhält, kommt eventuell beim dreizehnten Mal raus, was los ist. Normalerweise ein Missverständnis, vielleicht sogar nur ein akustisches. Jetzt ist der falsche Moment, in lautes Gelächter auszubrechen oder in den Ruf: „Sag mal, hast du sie noch alle? Das war doch ganz anders gemeint!“ Der Krebs spielt nicht, er leidet wirklich. Wäre er körperlich verletzt statt seelisch, würde sein Blut laut und deutlich auf den Teppich tropfen, dann würde jemand, der ihn liebt, ja auch nicht blöken: „Stell dich nicht so an und mach ein Pflaster drüber!“
Vielmehr sollte er nun umarmt werden. Vielleicht ist er jedoch zu beleidigt dazu – dann ist ruhige, liebevolle Klärung nötig. (Er darf es auf keinen Fall erfahren, aber es ist klug, in dieser Situation nicht den Mann anzusprechen, sondern auf respektvolle Art das unglückliche Kind, das in ihm steckt.)
Dieser Mann kann gar nicht genug Liebe und Verständnis bekommen. Schwierig? Ja. Aber es lohnt sich. Keiner ist so zärtlich, so taktvoll, so hilfsbereit. Keiner ist derart treu. Ein typischer Krebs-Mann bleibt auch dann noch treu, wenn eigentlich keiner einsieht wieso, wenn die Partnerin ihm komplett Haushalt und Kinder überlässt und ihrerseits die Idee einer offenen Beziehung lebt. Dann leidet er, aber er bleibt treu.
Was gefällt ihm? Natürlich spricht auch ihn eine hübsche weibliche Erscheinung an. Aber für Krebse ist ein schönes Gesicht oder modischer Chic nicht so wichtig wie etwa für den Stier- oder Waage-Mann. Etwas mehr Busen schätzt er, eher instinktiv als bewusst; das hat wieder mit dem Mond zu tun, mit dem Mutter-Aspekt und mit Milch. Übrigens fahren die meisten Krebs-betonten Männer unweigerlich auf alleinerziehende Mütter oder sogar auf alleinstehende Schwangere ab. Mutterschaft hat für ihn etwas Erotisches. Trägt eine Frau ein quakendes Bündel im Arm, dann kommen seine Hormone in Wallung.
Wer passt zu ihm? Natürlich eine Krebs- oder Fischefrau, mit der er in eine eigene, märchenhafte Wasserwelt abtauchen kann. So ein Paar ist sich oft gemeinsam selbst genug und hat zum Beispiel kein Problem mit einer Seuche, die beide jahrelang ohne Außenkontakte ins Haus sperrt. Skorpion-Mädchen neigen eher zur Grausamkeit. Der Krebs-Mann bietet ihnen in seiner Verletzlichkeit die zarte Bauchseite. Ein echter Skorpion kann meistens schwer widerstehen, dann zuzubeißen …
Von den Erdzeichen bekommen ihm am besten Steinböckin und Jungfrau – sie geben seiner Gefühlsverhedderung Sicherheit und Struktur und beruhigen sein überempfindliches Nervensystem. Die Stierin bringt nicht immer die nötige Geduld und Feinfühligkeit auf, doch beide stimmen, was Lebensziele angeht, häufig überein, so kann auch das eine annehmbare Paarung werden, ganz besonders, wenn sie beruflich etwas Gemeinsames aufbauen.
Feuerzeichen, also Widder-, Löwe- oder Schütze-Frauen, sollte ein Krebs lieber meiden, wenn sie nicht durch mindestens einen eigenen Krebs-Aszendenten oder den Mond im Krebs abgepuffert werden. Er wird sonst dunkelrot gekocht.
Mit Zwillinge- oder Wassermann-Mädels wird es kompliziert. Sie sind anpassungsfähig und verträglich, aber normalerweise ist ihnen ihre Zeit zu schade, dreizehnmal nachzufragen, was denn nun wieder los ist. Sie dürften nach dem vierten Mal lieber mit jemand anders telefonieren oder das Haus verlassen.
Ein Geheimtipp für den überempfindlichen Krebs-Mann ist eine sensible Waage-Frau. Sie leidet nämlich auch – auf etwas andere Art – an ihrem komplizierten Innenleben. Sie weiß viel, doch häufig nicht, was sie eigentlich will. Diese artverwandte Schwierigkeit verbindet beide. Außerdem hasst die Waagin Disharmonie und Radau. Sie würde in der Hölle oder nach der Endzeit-Katastrophe immer noch aus irgendwelchen Trümmern etwas Ästhetisches und Wohnliches bauen, in dem der Krebs sich geborgen fühlen kann …
Glücksfaktor: Ein Krebs, der rechtzeitig artikuliert was ihn quält, statt stundenlang zu schmollen …