Die Krebs-Frau und die Liebe


Was schon bei Krebs-Männern gilt, diese unglaublichen Augen, in denen der Mond schimmert, trifft natürlich erst recht auf Krebs-Frauen zu. Nicht selten gucken sie wie das leibhaftige Bambi, unschuldig, etwas kindlich, sehr verletzlich. Natalie Wood, * 20. 6., 

Foto: Allan Warren

 Diana Rigg, ebenfalls *20.6.,

oder Olivia de Havilland, * 1.7., waren solche Zauberwesen.

Auch, wenn eine Krebsin überschlank ist, sieht ihr Gesicht normalerweise rund oder herzförmig aus, kindlich eben. 

Diese Frau ist mitfühlend, verständnisvoll, umsorgend, und sie kocht wie ein Engel. Krebsfrauen sind die besten Mütter – es sei denn, sie besitzen verquere Aspekte im Horoskop. Dann kann es passieren, dass sie wahre Horrormütter sind, klammernd, übergriffig, sich einmischend. Auf jeden Fall ist Muttersein für sie ein sehr wesentlicher Aspekt. Weshalb der verliebte Anwärter auf eine Partnerschaft darauf gefasst sein sollte, von ihr bemuttert zu werden. Außerdem muss er sich darauf einstellen, Vater zu werden.

Als Mondgeschöpf und als die weiblichste aller Frauen im Tierkreis wird ein Krebsmädchen ständig von Emotionen überschwemmt. Sie kann nichts dagegen tun, es ist wie Ebbe und Flut. Jedes Geschöpf braucht Liebe, um zu gedeihen. Die Krebsin braucht täglich eine dreifache Portion davon. Sie kann romantisch sein bis zum Kitsch und es bereichert ihr Leben. Sie ist altmodisch, liebt Antiquitäten und gerüschte Küchengardinen und sehnt sich heimlich nach der Zeit zurück, als es für eine Frau den Gipfel des Glücks bedeutete, einfach Ehefrau zu sein. 

Eine Single-Krebsin ohne Mann und Kinder, die ganz groß Karriere macht, sollte derart viel zu tun haben, dass sie nie zum Nachdenken darüber kommt, ob ihr etwas fehlt. Solche familienlosen Krebsinnen geraten häufig, um zu kompensieren, in eine merkwürdige Art von burschikoser Schroffheit, reden mit abgehackter Stimme, achten scharf darauf, dass sie respektiert werden. Aber ein Grundzug ihrer Natur, das Bemuttern anderer, kommt trotzdem durch. Sie fungieren dann meistens als Seele im Betrieb und Fels in der Brandung. Zum Schluss tragen sie keine Röcke mehr, nur noch Hosen, und ihr Haar wird immer kürzer. (Was mich an eine Politikerin unserer Zeit erinnert, am 17. Juli geboren, die, obwohl kinderlos, von vielen Leuten ‚Mutti‘ genannt wird.)

Auch die Krebsin bleibt treu in Beziehungen stecken, in denen man sie nur ausnutzt. Das ist eine Verwandtschaft zur Fische-Frau, ein  schwer verständliches, unterschwelliges Vergnügen am Opfertum. Der positive Aspekt: In halbwegs gelungenen Beziehungen bleibt sie natürlich erst recht treu!

Wie erobert man die Krebsfrau? Bestimmt nicht auf die stürmische Art, die macht ihr bloß Angst. Ruhige Freundlichkeit ist angebracht, Geduld nötig. Blingbling imponiert ihr gar nicht; sie schätzt zwar Sicherheit als Gegengewicht für ihre latent immer vorhandenen Existenzängste. Doch eine volle Speisekammer, eine gewisse Alters-Absicherung und einen Bausparvertrag findet sie viel attraktiver als das Riesencabrio, die Motoryacht und den enormen Bekanntenkreis, der nach Party verlangt. 

Sie braucht Verständnis, denn sie versteht sich oft selbst nicht. Sie benötigt häufiger als die meisten anderen Frauen Liebeserklärungen und Treueschwüre. Es nützt überhaupt nichts, darauf hinzuweisen, das habe man doch bereits vor zwei Stunden gesagt. In zwei Stunden kann viel passieren, und die Krebsin argwöhnt, inzwischen hätten sich die Gefühle abgekühlt, denn ihr Liebster hat  sie bestimmt seit einer Dreiviertelstunde nicht mehr angelächelt. Etwas in ihr liegt ununterbrochen auf der Lauer, eine Tragödie aufzuspüren. Sie misstraut dem Glück – denn wenn sie sich darauf einlässt, müsste sie auf ihren Panzer verzichten und sich hingeben. Doch was, wenn dann etwas daneben geht? Dann steht  sie ungeschützt und ausgeliefert da!

Ein Einsiedlerkrebs sucht sich auf dem Meeresboden ein leeres Schneckenhaus in seiner Größe, er ist gewachsen und sein altes Schneckenhaus wird zu klein und drückt. Nun putzt er mühsam, endlos, mit seinen Scheren das neue Gehäuse – er schüttelt es und spült es, manchmal für Stunden. Es könnte nämlich sein, dass trotz aller Sorgfalt ein Sandkorn darin geblieben ist, wenn er umzieht. Ein einziges Sandkorn kann den armen Krebs an seinem zarten, sensiblen rosa Hinterteil unendlich, unerträglich quälen. Die Prinzessin auf der Erbse ist ein Krebs-Mädchen …

Wer passt zu ihr? Die Wasserzeichen-Männer bieten Seelenverwandschaft, vor allem zwei Krebse und Krebs-und-Fisch fühlen sich wohl zusammen im Aquarium. Skorpion-Männer können leidenschaftlich lieben und auch beschützen – aber sie sind das unberechenbarste der Wasserzeichen und die Krebsin mag keine Rätsel. So was beunruhigt sie nur. Außerdem neigt der Skorpion dazu, in der Liebe fest zuzupacken, während ein typischer Krebs die langsame, zarte Berührung vorzieht.

Stier- oder Jungfrau-Mann entlasten ihre empfindlichen Nerven durch Ruhe und Beständigkeit. Mit dem Steinbock-Mann ist sie normalerweise absolut glücklich, das ist eine  der harmonischsten Paarungen im Tierkreis. Beide müssten sehr viele störende Aspekte in ihren Horoskopen haben, damit daraus nichts wird.

Weniger einfach gestaltet sich das Zusammenleben mit einem Widder oder Löwen. Sofern sie typische Vertreter ihres Sternzeichens sind, reagieren sie gereizt auf Klagen und Vorwürfe und verteidigen sich temperamentvoll, anstatt die Krebsin in die Arme zu nehmen und sich einfach zu entschuldigen, wofür auch immer. Der Schütze, der gerne be-schützt, benimmt sich da bedeutend netter und hat einem Krebs-Mädchen eine Menge zu bieten.

Zwillinge und Wassermann sind in der Lage, der Krebsin genau zu erläutern, was Schuld an ihren Problemen ist und wie sie dieselben bewältigen könnte. Seelenverstrickungen mit dem Intellekt anzugehen ist  jedoch, als würde man sich durch eine Glasscheibe kämmen. Die Krebsin will keine Lösungsansätze, sie will Trost.

Ein Geheimtipp ist hier, wie bei den männlichen Krebsen, die Waage. Zwar ist auch sie ein Luftwesen und dadurch dem Denken und der Philosophie verhaftet. Jedoch besitzt Waage, dank ihrer Herrscherin, der Venus, Mitgefühl. Ein Waage-Mann kann sich in die Krebsin ‚hineindenken‘. Und vielleicht kann er, eben weil er woanders steht, das weinende Krebsmädchen, das im Morast der Emotionen steckt, dort herausziehen …

Glücksfaktor: eine heitere, gerade mal sorglose Krebsfrau.

 

 

 

 

 


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