Die Lämmchen unter den Menschen


sind die Guten.

Die Friedfertigen. Die Opfer.

Sie fangen niemals einen Streit an, denn dazu sind sie zu gut. Und wenn man sie angreift, dann wehren sie sich nicht richtig, weil sie das gar nicht können. Und natürlich auch nicht wollen. Gewalt finden sie schrecklich, sogar in Notwehr. Streit auch.

Lämmchen dulden still. Sie machen keine Vorwürfe, lassen jedoch merken, dass sie gekränkt sind. Ihr Blick schweift ab, ihre Rede wird einsilbig oder versickert ganz.

Fragt man sie, was sie haben, dann antworten sie: „Ach, nichts …“ Das bedeutet, man soll weiter fragen. Sind sie beleidigt? Nein, nein. Aber traurig. Und wer hat sie traurig gemacht? Eben.

Lämmchen tragen niemals die Schuld, weil sie von Natur aus unschuldig sind. Um jedoch Opfer sein zu können, benötigen sie Täter. Die anzufertigen schaffen sie immer wieder mit erstaunlicher Geschicklichkeit, oft schwer zurückzuverfolgen.

Sie nicht zu verletzen ist nahezu unmöglich, man kann sich noch so sehr vorsehen, sie finden einen Weg, tief gekränkt zu sein und sich taktvoll Mühe zu geben, das nicht merken zu lassen. Denn sie sind ja gut …

 Glücksfaktor: Meistens sind sie trotzdem sehr liebenswert. Andere Menschen haben andere Fehler …

 


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