fand am 6. März 1828 statt. Und damit zufällig an ihrem 43. Geburtstag. Gesche war keine Schönheit, aber sie trug unter ihrem Häubchen ein auf derbe Art gutmütiges, etwas verhärmtes Gesicht. Kein Wunder, ihr waren so viele Mitmenschen gestorben! Viele nannten sie ‚Engel von Bremen‘, weil sie die Ärmsten, die um sie herum wie die Fliegen eingingen, aufopfernd pflegte.

Als eins ihrer potentiellen Opfer, ihr Vermieter, vor seinem Tod in dem Essen, das die gute Gesche ihm so liebevoll brachte, weiße Krümelchen entdeckte, kam ihm ein schrecklicher Verdacht. Seine Frau war schließlich bereits unter dem Segen von Gesches Verpflegung eingegangen. Er ließ die Krümelchen von seinem Arzt untersuchen. Diagnose: Arsen.
Der Engel von Bremen, stellte sich heraus, hatte innerhalb der vergangenen 14 Jahre fünfzehn Menschen um die Ecke gebracht. Darunter die eigenen Eltern, die drei eigenen Kinder, einen Bruder, diverse Ehemänner oder solche, die es werden wollten und die ihr rechtzeitig – auf dem Totenbett – noch schnell alles vererbten, was sie hatten.
Doch Gesche mordete normalerweise nicht aus Habgier. Sie hatte gewissermaßen das Schöpferische am Töten entdeckt. Die Macht in der Mäusebutter. Die konnte damals jeder ohne Weiteres in der Apotheke kaufen: mit Arsen versetztes Fett, um die Mäuse im Keller zu killen. Oder, wahlweise, die Verwandtschaft. Je näher man der guten Gesche stand, umso gefährlicher wurde es.
Am 21. April 1831 erschienen auf dem Bremer Domshof so ungefähr 35.000 Leute, um sich anzugucken, wie Gesche Gottfried vom Henker mit dem Schwert der Kopf abgeschlagen wurde …
Macht (über Leben und Tod) kann auf manche Menschen wie ein Glücksfaktor wirken. Zumindest vorübergehend. Und dazu muss man nicht mal zwingend König sein!