Ein illegaler Boxkampf


fand am 17. April 1860 in der Nähe der Stadt Farnborough in Südengland statt. Auf freiem Feld war der Ring errichtet worden, den ungefähr zweitausend begeisterte Zuschauer umgaben, darunter noble Gentlemen aus den höchsten Kreisen Londons, ein Herzog und ein Graf waren auch dabei. In den noch unbelaubten Baumkronen der Umgebung hingen zusätzlich sportbegeisterte Beobachter.

Der Herausforderer war ein Amerikaner, der 25jährige ‚Benicia Boy‘ John Carmel Heenan, dreizehn Zentimeter größer, nämlich 1.88, um einiges schwerer und sieben Jahre jünger

als der Engländer Thomas Sayers. Der galt jedoch trotzdem als Favorit und inoffizieller englischer Schwergewichtsmeister.

Bei dem Kampf handelte es sich um einen Bare-knuckle-fight, was bedeutete, er fand ohne Handschuhe statt. Die beiden Boxer schlugen mit nackten Fäusten aufeinander ein – ungefähr 140 Minuten lang.

In der 3. und in der 4. Runde gelang es Heenan, seinen Gegner zu Boden zu schlagen, doch Sayers sprang jedes Mal flink wieder auf. In Runde 5 wehrte der Engländer einen Schlag ab und wurde dabei am rechten Arm verletzt. Von da ab kämpfte der tapfere Mann praktisch nur noch mit dem linken Arm und brauchte ihn so geschickt, dass er Heenan das rechte Auge wund schlug, das schnell völlig zugeschwollen war.

Nach der 37. Runde versuchte Heenan, seinen Gegner zu erwürgen. Womöglich war er zu dem Schluss gekommen, dies sei die einzige Möglichkeit, die Sache zu beenden.

Nach dem ersten Schrecken brachen mehrere Zuschauer in den Ring ein, hinderten Heenan an seinem Tun und führten ihm das Unschöne dieses Verhaltens vor Augen. Das gab er schließlich zu – und die zwei sportlichen jungen Männer fuhren fort, aufeinander einzuprügeln, weitere fünf Runden lang.

Da sie beide am Ende noch ein wenig lebten, wertete man den Kampf als unentschieden und verlieh jedem einen Gürtel.

Doch noch Jahrzehnte hinterher erklärten die Briten, Sayers hätte gewonnen, während die Amerikaner darauf beharrten, Heenan sei der Sieger gewesen.

Glücksfaktor: Also ich mag eine anständige Prügelei. Hauptsache, die Schläge kommen von Herzen …


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