Ein Kindle – oder ein Buch?


In dem von mir sehr geliebten Film Only Lovers Left Alive von Jim Jarmusch begegnet man der Jahrhunderte alten Vampirlady Eve. Sie liebt die Literatur, sie liest sich nicht nur mit den Fingerspitzen, sie liebkost die Buchstaben. Und wenn sie ihren Koffer packt, um (nachts) zu verreisen, dann füllt sie ihn nur mit Büchern. Etwas anderes braucht ein Vampir also inzwischen in unserer Zeit nicht mehr, keinen Sarg mit Heimaterde oder so.

Eve ist ein stattlicher, kräftiger Vampir (dargestellt von Tilda Swinton). Sie hat kein Problem damit, einen Koffer voller Bücher zu schleppen. Ich zum Beispiel hätte …

Lange Zeit hab ich voller Überzeugung gesagt, ein elektronisches Lesegerät, das ist ja grausig. Seit ich ein Kind war, liebe ich Bücher, den Duft des Papiers. Jedes Buch riecht ein bisschen anders, die neuen, die alten und die ganze alten, die gebundenen und die Taschenbücher.

Dann, vor ungefähr fünf Jahren, schenkte mir jemand ein Kindle. Ein Täfelchen zum Aufklappen in schwarzem Leder, ganz anmutig. Ich war trotzdem erst mal beleidigt. Sagte zwar nicht „Was soll ich denn damit?“ – so was macht man nicht, wenn man was geschenkt bekommt. Aber ich dachte, ich würde es nie benutzen.

Doch bald darauf verbrachte ich einen Monat auf der Mittelmeerinsel Gozo, um dort zu schreiben. Ich hätte eine Riesenmenge Bücher zur Recherche mitnehmen müssen. Und ein, zwei Bücher mindestens, um  sie zwischendurch zur Entspannung zu lesen. Ich hätte das Manuskript eines alten Romans mitnehmen müssen, um mich nicht zu wiederholen.

Alles das war nicht nötig. Ich konnte das, was ich brauchte, in mein aufklappbares, leichtes Täfelchen laden, das sogar in meiner Handtasche Platz hat. (1400 Bücher passen drauf. Das bedeutet, mit einer Bibliothek in der Handtasche unterwegs zu sein!)

Ein Kindle ist auch bei Sonnenschein gut zu lesen und leuchtet nachts. Wenn ich ein englisches Buch darauf lese und ein Wort nicht kenne, kann es mir sofort die Übersetzung der Vokabel liefern.

Ich hab deswegen keins meiner Bücher weggeworfen. Ich lese immer noch sehr viel aus gebundenem Papier. Ich liebe Bücher nach wie vor.

Aber ich liebe inzwischen auch mein Kindle. Und es gibt nunmal Bücher, die nicht gedruckt sind, sondern nur elektronisch zu lesen …

Dies hier etwa:

Der Stern der Elbe

Jetta Reckewisch ist dreizehn Jahre alt, als ihre Eltern nach Ende des Ersten Weltkriegs das Gasthaus „Zum Stern“ eröffnen. Anders als ihre drei Geschwister hat sie allerdings Aufregenderes im Sinn, als nach der Schule im „Stern“ mitzuhelfen. Mit sechzehn schneidet sie sich zum Entsetzen des Vaters die Haare kurz, schminkt sich und genießt mit engelsgleicher Unschuld die Verehrung vieler junger Männer. Bis sie sich eines Tages unsterblich verliebt und für eine Nacht alle guten Vorsätze über Bord wirft; am nächsten Morgen ist der schöne Unbekannte verschwunden, aber die Liebesnacht bleibt nicht ohne Folgen. Mit Anmut und Rafinesse nimmt Jetta jetzt ihr Leben in die Hand, während in Deutschland und der Welt die Ereignisse sich immer krisenhafter zuspitzen.
Die mit viel Humor erzählte Geschichte einer unerschrockenen jungen Frau, zugleich eine deutsche Familiensaga und ein zauberhafter Hamburg-Roman.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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