Ein sehr dunkler Nachmittag…


…nachdem in den letzten Tagen immer die Sonne schien.

Ich hab Sehnsucht und arbeite und konzentriere mich – und hab Sehnsucht. Seit gestern ist er weg. Aber das ist kein Grund, sich anzustellen. Ich kann jederzeit mit ihm telefonieren. Was ich auch tue.

Aus der Nachbarwohnung kommt etwas wie Musik, ein paar Töne. Was war das? Ein kitschiges altes Lied aus dem Krieg: Heimat, deine Sterne. War es das wirklich? Vielleicht erinnerte es mich nur kurz daran.

Und plötzlich falle ich, kopfüber.

Sitze ganz unten.

Wenn  wir nun gar nicht einfach nur für ein paar Tage getrennt wären? Wenn nun Krieg wäre? Die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte war Krieg, irgendwo, gegen irgendwen. Ist ja immer noch.

Wenn er nicht nur ’nicht hier‘ wäre – sondern an einer Front? Wenn  ich jede Sekunde des Tages Angst haben müsste, jetzt gerade trifft es ihn – überrollt ihn – verbrennt ihn? Wenn er jede Sekunde Angst hätte, mich nie wieder zu sehen? Wenn wir nur Briefe tauschen könnten, die zwei Wochen brauchen, bis sie ankommen, und die nichts darüber aussagen, ob der Schreiber noch existiert?

Wie haben die das ausgehalten?! Wie konnten die so leben?!

Mittwoch ist der Löwe wieder bei mir.

Man kann überhaupt nicht dankbar genug sein…


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