Ein Weihnachtsspaziergang auf dem Friedhof


muss weder makaber noch düster sein, vor allem, wenn die Sonne scheint.

Der Löwe und ich haben Mamas Grab in Tornesch besucht und sind anschließend ein wenig herumgewandert. Das haben wir schon öfter gemacht, zu verschiedenen Jahreszeiten, Ostern zum Beispiel oder an ihrem Geburtstag im März. Manchmal nimmt der Löwe eine Gießkanne, die um die Ecke hängt, und begießt die Mama. Sie hat ihn ja, so lange sie lebte, nie kennengelernt. Nun macht er sich ein bisschen beliebt.

Danach kann man gut umherlaufen und sich die Gräber anderer Leute angucken. Einige Menschen sind unterwegs, die sich, soweit wir hören können, über Lockdowns und Impfungen unterhalten. Ein Rabenvogel, dessen Gefieder wunderbar blauschwarz in der Sonnen schimmert, stelzt nachdenklich umher und pickt hier und da versuchsweise ins Gras.

Und dann bemerken wir eine winzige Gestalt auf einem großen Stein. Ein Grabstein ist das nicht, er steht nur an einer Friedhofsecke herum. Und obendrauf sitzt etwas wie ein kleiner Buddha, der sich mit beiden Händen den Mund zuhält.

Er ist kleiner als meine Hand und verbirgt sich durch seine  bescheidene Farbe sehr gut auf dem Stein, selbst aus Stein. Wirft er Kusshände? Ist er erschrocken? Hat er zu viel gesagt – oder will verhindern, dass so was passiert? Muss er kichern?

Glücksfaktor: Dass  die Welt voller Rätsel ist …

 


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