Eleanor Rigby starb am 10. Oktober 1939


im Alter von 44 Jahren.

Ah, look at all the lonely people!

Kürzlich hörte ich auf einem Kultursender eine merkwürdige, aber schöne Version von diesem Beatles-Song vom Album Revolver aus dem Jahr 1966: die bekannte Melodie, gespielt von einem Klassik-Orchester.

Die Ansagerin erklärte dazu, die besungene Person habe es nie gegeben. Paul McCartney hätte erklärt, der Vorname – Eleanor – stamme von einer befreundeten Schauspielerin, den Nachnamen – Rigby – hätte er in Bristol über einem Laden gesehen. Es sollte ein ’natürlich klingender Name‘ sein. Und so habe es eben natürlich geklungen.

Ach wirklich?

Dazu fiel mir ein, dass ich das Foto eines Grabsteins kannte, der beweist, dass es Eleanor  sehr wohl gegeben hat. Sie lebte ganz zufällig in Liverpool, im Stadtteil Woolton. 

John Lennon und Paul McCartney begegneten sich 1957 zum ersten Mal auf einem Kirchenfest der St.Peter’s Church in Woolton. Einen Katzensprung entfernt vom Grab des Küchenmädchens Eleanor Rigby, gestorben am 10. 10. 1939 (übrigens einen Tag nach und ein Jahr vor John Lennons Geburtstag). Ihr Grabstein befindet sich auf dem Friedhof der St. Peter’s Church.

John wohnte damals bei seiner Tante Mimi in der Menlove Avenue – die grenzt an die Straße, in der Eleanor Rigby lebte. Sein Onkel George war kürzlich gestorben, George Toogood Smith, dem John sehr nahe gestanden hatte. Sein mittlerer Name, zu-gut, gefiel John besonders und er nahm seine Kumpel mindestens einmal mit auf den Friedhof, um ihnen Onkel Georges Grabstein zu zeigen.

Der Text, der zu diesem ‚zufällig zusammengestückelten‘ Namen gehört, spricht von einer  Kirche und vom Grab. Eleanor sammelt hier in ihrer Einsamkeit den Reis vom Boden, der bei einer Hochzeit auf das Brautpaar gestreut wurde. Pastor McKenzie schreibt Worte zu einer Predigt, die keiner hören wird, weil niemand zum Gottesdienst kommt. Eleanor Rigby starb in der Kirche und wurde mit ihrem Namen begraben. Niemand kam zur Beerdigung. Pastor McKenzie wischt die Erde von seinen Händen, als er vom Grab kommt.

Paul McCartney hatte früher tatsächlich behauptet, sich den Namen irgendwie zusammengestückelt zu haben. Inzwischen – konfrontiert mit dem Grabstein auf dem St.Peter’s Graveyard – hat er zugegeben, dass er sich wohl doch aus dieser Quelle bedient hat. Und dass für ihn vermutlich deshalb, weil er irgendwo in seinem Unterbewusstsein gespeichert war, der Name so besonders natürlich klang.

Jetzt gehört das Grab des Küchenmädchens zu einem Ziel der Führung, die in Liverpool regelmäßig für Beatles-Fans stattfindet. 

Glücksfaktor: gründliche Recherche.

Ach, schaut euch all die einsamen Leute an. Wo kommen sie alle her? Und wo gehören sie alle hin?

Hier ist Marcels Version:


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