Ernst macht einen Beruhigungsbesuch


Wofür hat man einen Teddybär?

Da gibt es die unterschiedlichsten Gründe.

Teddys können Deko sein und ruhig auf dem Sofa sitzen oder Kindheitserinnerungen speichern und noch ruhiger auf dem Regal einstauben. Sie können Enkel ablenken oder ein wackeliges Sofa abstützen (doch, das hab ich schon gesehen!). Der traurigste Fall, der mir je begegnet ist, war ein sehr großer brauner Teddybär, der aus irgendwelchen Gründen in einem Vorgarten sitzen musste, bei Wind und Wetter, Monat für Monat, und langsam verrottete. Was mag sein Vergehen gewesen sein? Ich besaß mal einen lieben Teddy namens Wulf-Detlev Puttel, und ich schenkte ihn in einem Anfall von tiefer Emotion einem Mann, der es nicht wert war. So was sollte man nicht machen.

Und dann gibt es Teddybär-Familienmitglieder, die eine Herzensfreude sind. Ernst ist so einer. Er ist knuddelig und erheiternd, liebevoll und beruhigend. In der letzten Eigenschaft manchmal auch unterwegs.

Tante Maren hatte einen Fall von Unruhe – Onkel Ove war im Krankenhaus – und bat um Gesellschaft. Die Mami hat gepackt mit Zahnbürste und Schlafanzug und so weiter und Ernst gleich mit in die Reisetasche gesteckt, da wusste man, wo man ihn hatte.

 

Er war am Spätnachmittag da und fing gleich an, nett zu plaudern – oder zu plappern, je nach dem, wie man es auffassen will. Tante Maren holte mit ihm zusammen schönes Futter aus einem Restaurant zum Abendessen. Sie haben laaaaaange geredet, bis in die Nacht, Fotos angeguckt und so was. Alles immer ganz beruhigend.

Als es gar nicht mehr zu vermeiden  war, sind sie schlafen gegangen. Da war Tante Maren schon  ziemlich beruhigt. Aber Ernst durfte mit ins Bett. Das ist etwas, was er gut kann, er ist weich und flauschig und duftet immer, sogar, wenn er lange nicht gebadet  hat. Und er schnarcht, wenn überhaupt, dann ganz leise.

Morgens gab es ein ganz feines Frühstück mit selbstgepresstem Orankensaft und so und mit viel Honig, verschiedenem. Inzwischen hatte Tante Maren mit Onkel Ove telefoniert und es ging ihm gut! Aber sie hat gesagt, ohne Ernst hätte sie das niemals geschafft.

Da kann man ein bisschen stolz sein …

Glücksfaktor: der kleine Ernst des Lebens

 

 


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