So wie Löwepapi. Der hat ja ein bewegtes Leben hinter sich. Und da ist mal wer mit dem Messer auf ihn los. Gottseidank ist alles gut ausgegangen. Jetzt hat er diese interessante Narbe.

Ernst findet die so cool! Wie bei Piraten. So eine möchte er bitte auch.
Nun würde ja niemand zu Ernst sagen, er ist ein Plüschtier. Aber die Mami versucht taktvoll zu erklären, dass eine Narbe auf seinem Körperchen ziemlich untergehen muss. Sofern er sich nicht dazu entschließt, sich täglich die Brust zu rasieren. Außerdem entstehen Narben aus Wunden. Und eine Wunde tut erstmal weh.
„Doll?“
„Wenn es eine schöne Narbe werden soll, ziemlich doll. Darüber hinaus bin ich auch nicht wirklich dafür, dass jemand mit dem Messer auf meinen Ernst losgeht.“
„Upsi. Dann fürleicht lieber ein genarbtes Tatu?“
„Ernst, das sieht man genauso wenig, weil dein Pelz drüber ist. Außerdem tut ein Tatoo auch weh, wenn’s gepiekst wird.“
„Doll?“
„Da glaub mal dran.“
„Upsi. Och Mann …“ (Jetzt zieht er schon wieder die Nase hoch.)
„Pass auf, ich hab eine Idee! Du zeigst deine inwendige Narben, mein kleiner Bär.“
„Wie geht das? Wie kriegt man die?“
„Indem man etwas auf sich nimmt und es bewältigt. Eine Schwierigkeit. Ein Problem.“
„Wie wenn kein Honig da ist?“
„Oder noch schlimmer. Das tut auch weh. Aber von innen.“
„Und wo kriegt man ein Problem her?“
„Die muss man sich nicht extra anschaffen, Liebchen. Die kommen von selber. Sind sehr zutraulich. Viele wollen gar nicht wieder weg. Aber du hast doch schon welche gehabt. Beispielsweise, als du so traurig gewesen bist, weil Minnie gesagt hat, es ist doof und nicht normal, zwei Papis zu haben. Erst hast du geweint. Und dann hast du dich entschlossen, extra happy darüber zu sein und alle beide lieb zu haben. Damit hast du das Problem bewältigt. Das hat eine besonders attraktive Narbe gegeben.“
„Ach. Und wo sieht man die?“
„Für die musst du dir nicht den Pelz rasieren. So eine Narbe EMPFINDET man. Sie gibt dir eine angenehme, sympathische Ausstrahlung. Aus jeder Perspektive und sogar im Dunkeln. Gelöste Probleme verleihen Reife. Man findet dich immer noch niedlich, spürt jedoch, dass du kein törichter kleiner Bär bist. „
„Oh, wie schön!“, sagt Ernst und lächelt verträumt.

Glücksfaktor: Innere Werte,wie so oft …