das liebte sich sehr.
Tim und Hedda waren schrecklich ineinander verliebt, vom ersten Moment an. Sie hielten sich an der Hand, sooft das möglich war, sie küssten sich den ganzen Tag und sie schauten sich gegenseitig mit glänzenden Augen an.
Die meisten Menschen in ihrer Umgebung konnten das ewige Geschnäbel nur schwer aushalten. Man hoffte allgemein, Tims und Heddas Passion füreinander möge sich bald etwas mäßigen. Verliebtheit konnte schließlich nicht ewig dauern, irgendwann müsste die Ernüchterung kommen.
Indessen verharrten die beiden in ihrer gegenseitigen Verzückung, Tag für Tag und Jahr für Jahr.
Ganz am Anfang ihrer Ehe hatte Hedda ihrem Mann voll Stolz einen Kohleintopf serviert. Eigentlich mochte Tim keinen Kohleintopf. Doch er wollte sie um keinen Preis kränken, offenbar liebte sie so etwas. Er löffelte das Zeug tapfer in sich hinein und bekam zur Belohnung noch einen Teller voll.
Von da ab gab es mindestens zweimal die Woche bei Tim und Hedda Kohleintopf. Zweiundsechzig Jahre lang. Dann starb sie. Als sie auf dem Sterbebett lag, hielt sie seine Hand – und plötzlich lächelte sie. „Mein geliebter Tim“, sagte sie, „Weißt du eigentlich, dass ich Kohleintopf überhaupt nicht mag? Ich hab ihn mir die ganzen Jahre hinuntergequält – aber mit Vergnügen. Weil du ihn so gerne isst!“
Tim küsste ihre Hand und pries ihre Schönheit und ihre Klugheit und ihre Kochkünste. Sie waren so verliebt wie ganz am Anfang.
Dann starb Hedda.
Tim setzte sich an den Küchentisch, wärmte sich den letzten Kohleintopf, der noch im Kühlschrank gestanden hatte, und aß ihn unter Tränen …
Glücksfaktor: Erfüllte Liebe.
Und im Übrigen ist Kohlsuppe auf jeden Fall gesund.