Die hatten sich vorbereitet, der Mondgöttin zu huldigen und jede Menge Rituale abzuhalten zum Blutmond. Ein bisschen Grillen wollten sie nebenbei auch, obwohl keine von ihnen besondere Ahnung von dieser Kunst hatte. Immerhin besaßen sie den norddeutschen Willen zum Grillen.
So legten sie vertrauensvoll Maiskolben und Riesenkartoffeln auf die Glut und siehe, alles wurde gar. Und schmeckte prima.

Nur der Mond schien irgendwie nicht. Er zeigte auch keine Finsternis. Er – oder sie – zeigte sich schlichtweg überhaupt nicht.
Womöglich genierte er sich. Alle Welt schaute nach oben und wollte beobachten, wie er rot wurde. Also mir wär sowas auch peinlich.
Ein mutiger Löwe machte sich auf, den Mond für die Priesterinnen zu jagen. Er eilte auf seinem Motorrad umher, vom Wald zum Hafen. Dann kam er zurück, den Helm unter dem Arm, und schüttelte den Kopf: kein Mond, nirgendwo!
Die Priesterinnen teilten ihr Grillgut mit ihm, wünschten jede drei Wünsche zum feierlichen Anlass. wickelten ihre Zauberstäbe ein und gaben die Mondgöttin für diesen Abend auf.
Da erschien sie natürlich, ein bisschen schmuddelig im Gesicht und noch schwach errötet, knapp über den Baumwipfeln. Vielleicht erwartete sie jetzt Rituale. Da hatte sie aber Pech gehabt.
Zwei der Priesterinnen sprangen sofort ins Wasser – das heißt, sie badeten zu mitternächtlicher Stunde im schwarzen, sternengesprenkelten See.
Die dritte ging ins Bett …