Finde ich jedenfalls.
Obwohl ich kein amerikanisches Huhn bin, sondern eine deutsche Katze, liebe ich Mais. Ich mag Maischips, ich backe ganz gern mal mit Maismehl. Ich mag Popcorn (nicht in Zucker, sondern in Kokosblütensirup karamelisiert) und vor allem mag ich junge Maiskolben.
Mit der Betonung auf junge.
In Deutschland glauben die Menschen gemeinhin, ein Maiskolben sei nicht genießbar, bis er sehr große Körner und ein dunkles Gelb zeigt. Das hab ich übrigens vor langer Zeit auch gedacht.
Inzwischen hab ich mal sieben Sommer in Kanada verbracht und gelernt: Maiskolben dieser Art taugen als Schweinefutter. Und wenn sie sich noch so sehr Zuckermais nennen.Sie schmecken wie eingeweichte weiße Bohnen, nur maisiger. Ein wirklicher Genuss hingegen sind ganz junge Maiskolben, an denen zarte, wächsern-weiße Körnchen sitzen. Man koche sie eine Viertelstunde (nur in Wasser! Setzt man Salz hinzu, werden auch diese Körner hart!) bestreiche sie mit Butter und bestreue sie mit Salz. Dann sind sie köstlich, wie extrafeine Erbsen, nur maisiger.
Es hat lange gedauert, bis ich jemanden fand, der mir hierzulande den richtigen Mais besorgt. Kürzlich habe ich mir auf dem Markt zwei schöne Kolben gekauft. Aber die Gemüsehändlerin meiner Wahl, Ela mit dem langen Zopf, sah betrübt aus. „Ach, Daggi, es hat keinen Zweck!“, sagte sie.“Wir haben nichts davon verkauft. Die Kunden gucken den Mais an und sagen: ‚Der ist ja noch nicht
reif!‘ Ich erzähle ihnen, im Gegenteil, so schmeckt er am besten. Aber sie schütteln den Kopf und kaufen nichts davon. Du, nur für dich kann ich den nicht mehr bestellen. Das lohnt einfach nicht.“
Was ich für nächstes Jahr brauche, ist nicht eine befreundete Gemüsehändlerin. Sondern ein befreundeter Maisbauer…