Floh-Saga, dritter Teil


Jetzt haben so viele Leute gebeten, ob sie sich Ernst ausborgen können, dass ich glaube, ich muss noch ein paar Worte hinzufügen. Ein Floh-Epitaph gewissermaßen.

Ich fange mal vorne an: meine Freundin Lydia ist zum Teil in Afrika aufgewachsen, besitzt einen wunderschönen halbägyptischen Sohn und ein heißes Herz. Das alles befähigt sie vermutlich dazu, ziemliche Mengen an Knoblauch zu sich zu nehmen, ohne dass ihr Verdauungssystem Widerworte äußert.

Bei ihr wohnt James, prachtvoller Kater und ursprünglicher Besitzer meines Flohs.

 

James hat immer Flöhe, im vernünftigen Rahmen gewissermaßen. Niemand kratzt sich so elegant und nebenbei wie er, mit einer Hinterpfote im Nacken beispielsweise.

Und Lydia bekommt nie einen Floh!

Das gab mir zu denken. Gestern Abend schluckte ich zwei Knoblauchzehen mit etwas Wasser, wie Tabletten. Immerhin ist das in den Karpaten, in der schlimmsten Vampir-Gegend, so üblich.

Ich denke mir, dem Floh ist nachts im Bett schlecht geworden. Er sprang noch zum halbgeöffneten Fenster, in einem verzweifelten Versuch, zu entkommen. Und da hat Ernst ihn erwischt.

Auf jeden Fall ist es ein köstliches Gefühl, wenn man gleich nach dem Aufwachen seinen schlimmsten Feind tot auf der Fensterbank findet.

 

Aber ich frage mich – wo bleibt das Lamento der Leute, die nun doch sagen müssten, auch ein Floh ist ein achtenswertes Lebewesen, ich hätte versuchen müssen, ihn wiederzubeleben, um ihn einer vorbeischlendernden Katze auf den Rücken zu setzen?


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