Geburtstag am 26. Juni 1904: Peter Lorre


Geboren wurde er unter dem Namen László Löwenstein als ältester von drei Söhnen jüdischer Eltern in Ungarn. Als seine Mutter starb, war er gerade vier Jahre alt, der jüngste seiner Brüder noch ein Säugling. Der überforderte Vater heiratete so schnell wie möglich wieder, die beste Freundin seiner Frau, und schenkte László zwei weitere kleine Geschwister. Leider konnte der Junge seine Stiefmutter nicht ausstehen – was ihm ziemlich die Kindheit versaute.

Familie Löwenstein zog 1913 nach Wien, und zehn Jahre später stand László zum ersten Mal auf der Bühne. Bald darauf legte er sich den Namen zu, unter dem er bekannt werden sollte: Peter Lorre, und arbeitete zunächst überwiegend in Deutschland.

Er spielte am Hamburger Thalia Theater, der Berliner Volksbühne und dem Zürcher Schauspielhaus.  Er schrieb selbst Stücke und führte Regie, er agierte an der Seite von Marlene Dietrich und Paul Verhoeven. 

Seinen großen internationalen Durchbruch feierte er als ergreifender Kindermörder im Fritz-Lang-Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder. Diese Rolle blieb für ihn ganz typisch: nie richtig böse, doch ebensowenig jemals wirklich gut, mit großen, ängstlichen dunklen Kinderaugen und hilflos gekrauster Stirn – dazu ein böser, zynischer Mund …

Er war der getriebene Mörder, der nicht anders kann und den es vor sich selber graust.

(Eine Szene aus dem Film ‚M- Eine Stadt sucht einen Mörder‘ – in der Mitte, mit Hut: Gustaf Gründgens)

Der Film wurde ein Riesenerfolg, Peter Lorre war ein Star und spielte fortan die gebrochenen Verbrecher mit der zarten Seele, unberechenbar, intelligent, faszinierend. Dazu kam seine sanfte, vorsichtige Stimme.

The Hollywood Reporter urteilte über den Schauspieler: „Es gibt vielleicht niemanden, der so abstoßend und so absolut verrucht sein kann. Keinen, der so entwaffnend lächeln und trotzdem höhnisch sein kann. Sein Gesicht ist sein Glück.“

Als die Nazis an die Macht kamen, verließ Lorre Deutschland, drehte zunächst mit Hitchcock in England und bald in Hollywood, im Malteser Falken und Casablanca, beide mit Humphrey Bogart.  

Er neigte überhaupt dazu, immer wieder mit seinen Freunden zusammen zu arbeiten. Allein mit dem riesigen, beleibten Sydney Greenstreet gemeinsam erschien der kleine, zierliche Lorre in neun Filmen, meistens Krimis.

 

In acht Filmen verkörperte er den japanischen, bebrillten Geheimagenten Mr. Moto.

 

1954 spielte er in einer Fernseh-Inszenierung von Casino Royale den ersten James-Bond-Schurken.

Lorre war dreimal verheiratet und wurde dreimal geschieden – er war ein übersensibler, ein komplizierter Mann. Jahrelang quälte ihn ein chronisches Gallenblasenleiden. Die entsetzlichen Schmerzen waren nur mit Morphium zu ertragen, und daraus entwickelte sich eine Sucht, die er nie völlig überwand.

In seinem 60. Lebensjahr starb Peter Lorre an einem Schlaganfall.

Glücksfaktor: Alte Filme – gern und immer wieder mit diesem Darsteller.

 

 

 


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