Gimme your number!


Als ich noch ein sehr kleines Mädchen war, ließen meine Eltern mich unsere Telefonnummer auswendig lernen. Für den Fall, dass ich mal verloren ginge.

Ich hatte zwar nie ein besonders inniges Verhältnis zu Zahlen, aber ich lernte diese wichtige Nummer schließlich. Und, wie das mit Sachen ist, die sich ganz früh ins Gedächtnis prägen: ich kann sie immer noch auswendig, obwohl das inzwischen ganz zwecklos ist, weil es unter dieser Nummer keinen Anschluss mehr gibt.

Später besaß ich jahrelang hübsche schmale Bücher, in denen die Telefonnummern meiner Bekannten, Freunde und Geschäftsbeziehungen standen. 

Und dann begann die Sache mit dem Display. Man wollte irgendwem seine Telefonnummer geben und der erwiderte, am anderen Ende: „Danke, seh ich hier schon…“

Von da ab wurde es schwierig mit anonymen Anrufen.

Die eigene Telefonnummer kennen einige Menschen inzwischen nicht mehr – die von anderen schon gar nicht. Weiß alles das Handy.

Aber neulich klappte ich meine Wohnungstür hinter mir zu – und realisierte im Treppenhaus, dass ich weder meinen Schlüssel noch mein Telefon bei mir hatte.

Im Prinzip kein Problem, mein bester Freund bunkert für mich einen Zweitschlüssel zu meiner Wohnung. Nur – ohne Auto ist es zu dem eine längere Wanderung (meine Wanderkarriere befindet sich im Embryo-Stadium) und ohne Autoschlüssel, alles an einem Bund, konnte ich nicht zu ihm fahren.

Also sprang ich vier junge Männer an, die miteinander murmelnd an mir vorbeizogen. Ich bat sie, eben schnell ihr Handy benutzen zu dürfen. Einer drückte es mir in die Hand, zweifelte jedoch am Erfolg: „Ich hab doch die Nummer gar nicht, die Sie brauchen?“

Dann guckten alle vier mit offenen Mündern zu, wie ich wählte: „So was wissen Sie auswendig?!“

Ja. Gottseidank.

Glückfaktor: dass  mir  meine  Eltern beigebracht haben, mir Telefonnummern zu merken …

 

 

 


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