Am 3. Dezember 1965, rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft, kam in England das neueste Album der Beatles, ‚Rubber Soul‘ heraus. Es war das letzte Mal, dass sie in einem einzigen Jahr jeweils zwei Alben produziert hatten. Von da ab ließen sie sich ein ganz kleines Bisschen mehr Zeit.
Der Titel war ein Wortspiel. So wie ja schon ihr Band-Name Beatles den Beat der aktuellen Musik mit dem Insektenbegriff Käfer: Beetle – zusammenzog, wurde hier aus der Gummi Sohle: Sole – die Gummi Seele: Soul. Denn es gab amerikanische Musiker, die sich, vielleicht aus Notwehr, über die neuerdings immens erfolgreiche britische Pop-Musik lustig machten, indem sie ‚Plastic Soul‘ dazu sagten.
Entsprechend sind die Gesichter der vier Jungen auf dem Cover ganz leicht, ein wenig gummiartig, verzerrt.
Dieses Album war ihr erster musikalischer und künstlerischer Höhepunkt und zeigte deutlich, dass es sich hier nicht nur um eine charmante Boygroup handelte. Diesmal gab es keine Cover-Versionen mehr, nur noch eigene Songs, und die waren teilweise erstaunlich. Die Beatles hatten enorm dazugelernt, sie waren begierig, noch mehr zu lernen und voller Begeisterung dabei, völlig Neues zu erfinden.
Neu war, dass sie immer mehr Ahnung von Aufnahmetechnik bekamen und dieses Wissen kreativ einsetzten. Neu waren die sehr viel komplizierteren, vieldeutigen Texte, psychedelische oder surrealistische Lyrik. Neu waren einige Instrumente, beispielsweise George Harrisons Sitar, mit deren Gezirpe ‚Norwegion Wood‘ beginnt
Dies war immer eins meiner Lieblingsalben der Beatles – vielleicht das Lieblingsalbum.
Fünf Tage nach dem Erscheinen stieg es auf Platz 1 der britischen Charts und blieb da zwölf Wochen.
Glücksfaktor: Musik …