Ja, das ist auch so eine Sache der Segnung. Man hat es oder man hat es nicht – in diesem Fall mal nicht im, sondern auf dem Kopf.
Manche Menschen investieren schrecklich viel Zeit und Energie und Nerven mit Kuren und Conditioner und mit Brennesselsud verührtem Eigelb, das dann in die Augen tropft und auch nicht viel bringt.
Bei elektrischem Wetter fliegt es und nach zwei ungewaschenen Tagen klebt es. Wer Locken hat, benutzt Glätteisen, die Glatthaarigen tun sich Dauerwellen an. Irgendwo wirbelt ein Wirbel, in den meisten Fällen an unerwünschter Stelle. Die eigene Haarfarbe gefällt selten, zumindest nicht dem Besitzer. Ich war schon blond und rothaarig, was ich beides ebensogut hätte bleiben lassen können.
Und dann gibt es Ausnahmen. Ich kenne einen Herrn, der wäscht alle vier bis fünf Tage beim Duschen sein Haar ohne irgendwelche Extras, fährt sich hinterher mit gespreizten Fingern durch die Mähne, statt alles auszukämmen und schüttelt einmal energisch den Kopf. Eine Stunde später umwogt es ihn wie stundenlang gestylt und in Form geföhnt und es duftet! Seufz …

Schade, dass meine Mama ihn nicht mehr kennengelernt hat. Sie hätte nach spätestens zehn Minuten Bekanntschaft ganz bestimmt gesagt: „Joachim, darf ich bitte mal Ihr Haar anfassen?“
Glücksfaktor: Ich hab jedenfalls lange Wimpern.